Greta-Kritik von Dieter Nuhr: Warum nur so viel Aufregung?
Für seine Witze über die Klimaaktivistin Greta Thunberg muss Komiker Dieter Nuhr viel Kritik einstecken. Aber ist der Shitstorm wirklich gerechtfertigt? Ein Kommentar.
In seiner ARD-Sendung „Nuhr im Ersten“ spottet der Komiker Dieter Nuhr über die Klimaaktivistin Greta Thunberg– und die Aufregung ist groß. „Ich bin gespannt, was Greta macht, wenn es kalt wird. Heizen kann es ja wohl nicht sein“, witzelt Nuhr etwa über die 16-Jährige. Die Studio-Zuschauer johlen vergnügt.
Und auch an den unzähligen Teilnehmern der „Fridays for Future“-Demonstrationen arbeitet sich der Komiker ab: „Wenn unsere Kinder meinen, wir könnten diese Welt mit ein bisschen Sonne und Wind antreiben, dann sollten wir Eltern ihnen ein Hamsterrad mit Dynamo ins Kinderzimmer stellen“, spottet Nuhr. Lautes Lachen im Saal.
Aktuelle Themen gehören zu einem Komiker
Klar kann man diese Witze machen, man kann solch plumpe Greta-Polemik aber auch einfach sein lassen. Zumal wohl weder Greta noch ihre Anhänger ernsthaft fordern, dass niemand mehr heizen dürfe.
Doch die Reaktionen, die Nuhr jetzt in den sozialen Medien entgegen schlagen, lassen einen dann doch ziemlich sprachlos zurück. Da wird das sofortige Ende seiner ARD-Show gefordert, ein Auftrittsverbot im Öffentlich-Rechtlichen, er wird als „Vollpfosten“ beschimpft – und das ist noch einer der netteren Ausdrücke.
Auch wenn sich über Humor und natürlich auch über den Komiker Dieter Nuhr streiten lässt: Er ist immer noch ein Komiker. Und die ziehen eben auch aktuelle Themen durch den Kakao. Und kaum etwas bewegt die Menschen zurzeit so wie Klima, Umweltschutz und Fridays for Future. Wenig verwunderlich also, dass Nuhr diese Themen aufgreift.
Witze einfach mal zur Kenntnis nehmen
Was dann am Ende rausgekommen ist, darf man witz – und geschmacklos finden und das auch zum Ausdruck bringen. Doch ist das nicht auch ohne Beschimpfungen, Kampfansagen und Forderungen nach einem sofortigen Auftrittsverbot möglich? Ist es nicht möglich, auch (vermeintlich) schlechte Witze einfach mal hinzunehmen und dem Komiker für ein missratenes Programm nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu schaffen?
Zumal Nuhr die junge Klimaaktivistin mit keinem seiner Worte beleidigt – im Gegensatz zu den zahlreichen Kommentaren über den Komiker in den sozialen Medien. Und die gehen definitiv zu weit.
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Von Cecelia Spohn/RND