Seite auswählen

Werbung

„Goyo“ – ein argentinischer Film, der Mut zum Anderssein macht

„Goyo“ – ein argentinischer Film, der Mut zum Anderssein macht
Foto: Netflix

„Goyo“ ist ein romantisches argentinisches Drama von Regisseur Marcos Carnevale, das Mut macht, Anderssein als Chance zu begreifen. Der Film ist seit dem 5. Juli auf Netflix verfügbar und erzählt die Geschichte des jungen, autistischen Museumsführers Goyo, der die Welt und die Liebe mit eigenen Augen erkundet.

Darum geht es im Film

Goyo (Nicolas Furtado) arbeitet als Fremdenführer im Nationalmuseum der Schönen Künste in Buenos Aires, und hat ein erstaunliches Wissen über die Kunst, ihre Geschichte und den berühmten Künstler Van Gogh. Als er der neuen Sicherheitsbeamtin Eva (Nancy Duplaa) begegnet, kann Goyo sich nicht mehr von ihr und ihrer Schönheit abwenden. Er nimmt seinen Mut zusammen und lädt Eva zu einem Glas Limonade ein. Die beiden lernen einander immer besser kennen und Eva stellt fest, dass Goyo in seiner Eigenheit sehr liebenswert ist, ganz anders als die Männer, die sie vorher kennengelernt hat. Er ist intelligent, zuvorkommend und akzeptiert Eva mit ihren Stärken und Schwächen. Doch die Welten der Protagonisten sind völlig unterschiedlich. Die deutlich ältere Eva hat zwei Kinder, ist von ihrer Ehe und ihrem gewalttätigen Ehemann enttäuscht und zweifelt an der Liebe. Goyo lebt mit seinen Geschwistern zusammen, geht regelmäßig schwimmen und folgt einem routinierten Alltag mit wenig äußerlichen Reizen. Durch Eva schafft er es allerdings neue Reize, Zärtlichkeiten und Berührungen zuzulassen und sich selbst etwas mehr zu öffnen.

Goyos Perspektive

Der Film nimmt die Zuschauenden mit in Goyos Alltag und man bekommt einen guten Einblick in sein Leben als Autist. Durch die Kameraführung, verschwommene Szenen und laute Hintergrundgeräusche wird verdeutlicht, wie alltägliche Situationen, wie zum Beispiel das U-Bahn fahren oder sich ein Spiel im Stadion anzusehen, für Goyo zur Herausforderung werden. Um sich ein Spiel mit seinem Bruder ansehen zu können, braucht er lärmdämpfende Ohrenschützer. Eine Pause von dem hektischen Leben findet Goyo, indem er im Hallenbad untertaucht und alles um ihn herum ruhig wird, fast stillsteht. Auch vor der Leinwand beim Zeichnen von Landschaftsbildern oder Porträts kann er von den vielen Geräuschen der Großstadt abschalten.

Die Botschaft des Films

Das romantische Drama wird durchgehend von klassischer Pianomusik begleitet und ist etwas für Liebhaber der sanften und leisen Töne. Kunstbegeisterte dürfen sich auf intensive Farben, berühmte Gemälde, wie die Sternennacht von Van Gogh, poetische Beschreibungen und fließende Übergänge freuen. Goyo lädt dazu ein, die Welt durch die Augen eines Autisten zu sehen, sie zu entschleunigen, zu begreifen und besser zu verstehen. Themen, wie Inklusion und Andersartigkeit werden aufgegriffen, sowie die damit verbundenen Schwierigkeiten im Zusammenleben und im Umgang miteinander. Das Ende des Filmes lässt einige Fragen offen, die Raum für eigene Interpretationen lassen.

Von Kira Dressler


Über den Autor/die Autorin:

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert