Golden Globes: Wie Host Jo Koy für Aufruhr sorgte
Am Sonntag fanden die alljährlichen Golden Globes in Beverly Hills statt. Comedian und Schauspieler Jo Koy trat dieses Jahr als Host auf und lieferte statt einer souveränen Moderation durch den Abend eine sexistische Performance, der es an Witz und nötiger Feinfühligkeit für die nominierten Filme fehlte. Reaktionen auf Social Media zeigen ein klares Stimmungsbild.
Comedian Jo Koy hat am Sonntag zum ersten Mal die der Golden Globes moderiert – und wenn es nach dem Willen vieler Fans der Preisverleihung geht, dann womöglich auch zum letzten Mal.
Doch von vorn. In seinem Monolog ging Koy standardmäßig auf die nominierten Filme sowieso Schauspieler und Schauspielerinnen ein. Unter anderem sprach er über Christopher Nolans „Oppenheimer“ und Emerald Fennells „Saltburn“. Beide Filme erhielten etliche Nominierungen und überzeugten Fans durch einzigartige Handlungen, Filmeffekte und Bilder.
Koy allerdings machte nur halbgare Witze darüber, wie lang drei Stunden „Oppenheimer“ doch seien und dass er jetzt endlich wisse, dass auch Wissenschaftler flachgelegt würden, so lange sie so aussehen wie Hauptdarsteller Cillian Murphy. Auch „Saltburn“ kam nicht besser weg. Hauptdarsteller Barry Keoghan bietet eine bemerkenswerte Performance, doch die Szene, in der er nackt durch das Anwesen läuft, ist das einzige, was Koy für nennenswert hält. Etwas, was Keoghan sichtlich unangenehm ist.
Sicherlich ist einem Monolog eines Comedians auf einer Filmveranstaltung kein Platz für tiefgründige Filmkritik, doch man sollte doch zumindest das Gefühl bekommen, dass der Host nicht nur die Trailer geschaut hat.
Golden Globes: Sexistische Kommentare über feministischen Film
Koy verschonte auch Greta Gerwigs „Barbie“ nicht. Der feministische Film, der 2023 auf Platz der 2 der profitabelsten Filme steht, befasst sich mit Misogynie, Schönheitsidealen und damit, was es bedeutet, eine Frau zu sein. Ironischerweise bewies Koy mit seinem Spruch über den Film genau die Realität, die „Barbie“ darstellt. Denn laut Koy geht es in Gerwigs Film ganz platt um eine Plastikpuppe mit großen Brüsten. Auch hier stellt sich wieder die Frage: Hat sich der Host überhaupt mit den Filmen befasst?
Taylor Swift: Freundin von Travis Kelce statt „Person of the year“
Auch die „Person of the year 2023“ laut dem „Time Magazine“ – keine geringere als Taylor Swift – nahm sich der Moderator vor. Swift war für ihren „Eras Tour“-Film nominiert, doch wurde mal wieder darauf reduziert, in Football-Stadien bei ihrem Freund Travis Kelce gesichtet zu werden. Der einzige Unterschied der Golden Globes zur NFL ist laut Koy, dass Swift dort weniger gezeigt würde. Ein Witz, der Taylor Swift gar nicht zu gefallen schien – und ihren Fans ebenso wenig.
Forderungen nach einem anderen Host
Schnell wünschten sich Menschen in den sozialen Medien einen neuen Host für die Golden Globes. Besonders auf Tiktok forderten viele eine weibliche Moderatorin, um weiteren Sexismus durch Männer wie Koy zu vermeiden. Ein Vorschlag einer Userin ist Schauspielerin Jennifer Lawrence, die ihren Humor und ihr Talent zu moderieren bereits als Gast-Host von Jimmy Kimmels „Late Night Show“ unter Beweis stellen konnte.
Von Milla Stremme
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