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Jungautorin Stella Krückeberg: „Gegen Schreibblockaden hilft nur weiterzuschreiben“

Jungautorin Stella Krückeberg: „Gegen Schreibblockaden hilft nur weiterzuschreiben“
Foto: Anton Steiner

Stella Krückeberg hat den Young Storyteller Award 2024 für ihr Debüt „Massenhysterie für Anfänger“ gewonnen. Im Interview mit MADS verrät die junge Berliner Autorin, was angehende Schriftstellerinnen und Schriftsteller von ihr lernen können.


Der Young Storyteller Award ist ein Nachwuchswettbewerb für junge Autorinnen und Autoren im deutschsprachigen Raum und wird gemeinsam von Thalia und der Storytelling-Plattform story.one veranstaltet. Ziel ist die Förderung junger Schreibtalente zwischen 14 und 35 Jahren. Mit ihrem Roman „Massenhysterie für Anfänger“ hat nun Stella Krückeberg den Young Storyteller Award 2024 gewonnen.

Stella Krückeberg ist 17 Jahre alt und lebt in Berlin, wo sie die 12. Klasse besucht, um ihr Abitur zu machen. In ihrer Freizeit schreibt sie gerne Bücher.

Stella, wovon handelt dein Buch „Massenhysterie für Anfänger“? 

Meine Geschichte handelt von Dieter Freytag, dem Hauptcharakter, der auf einer Kreuzfahrt über Bord fällt und überlebt, weil er sich nah an einem Müllstrudel befindet. Er kann sich auf ein Stück Plastik retten, bis er gefunden wird. Daraufhin wird seine Geschichte in den Medien verbreitet, und irgendwie kommen die Menschen dann auf die Idee, dass Plastikstrudel ja anscheinend Leben retten, weswegen man mehr Plastik ins Meer werfen sollte. Er versucht dann, den Wahnsinn zu stoppen. 

Was hat dich inspiriert, dieses Buch zu schreiben? 

Eine konkrete Inspiration hatte ich nicht. Plastikstrudel sind ein Thema, das mich schon länger interessiert, und die Idee kam mir dann spontan. 

Wie lange schreibst du eigentlich schon?

Ich schreibe schon so lange, wie ich denken kann, aber es fällt mir immer schwer, Geschichten fertigzustellen. Bis jetzt habe ich erst zwei Bücher zu Ende geschrieben. Das erste war ein Krimi, den ich während des Corona-Lockdowns geschrieben habe – den habe ich aber nicht veröffentlicht. 

Was war an deinem Buch besonders stark, sodass du den Young Storyteller Award 2024 gewonnen hast?

Ich vermute, dass der Jury gefallen hat, dass die Idee neu und originell war und das Buch sehr aktuelle Themen behandelt.

Wie entwickelt man eine Idee für eine Geschichte?

Ideen kommen bei jedem unterschiedlich, aber sie sind eigentlich niemals von Anfang an vollständig. Man muss die Idee erst einmal langsam ausarbeiten, bis sich alles einigermaßen erschlossen hat. Wenn man sich also denkt: „Ich möchte eine Geschichte über einen Zauberschüler schreiben, der einen Bösewicht besiegen muss“, dann sollte man die Idee verfeinern. Dazu gehört zum Beispiel, die Art der Magie festzulegen, die Charaktere zu entwickeln und schließlich die Storyline zusammenzustellen. 

Wie entwickelt man denn einen logischen Aufbau und lebendige Charaktere?

Geschichten muss man planen, also die wichtigsten Punkte der Storyline festlegen und sich ein Ende und einen Anfang überlegen. Die Charaktere sollten außerdem möglichst dreidimensional sein, also Motivationen, Hintergründe, positive und negative Seiten sowie Makel und Vorzüge haben. Lebendige Charaktere sind immer die, die nicht zu sehr in altbekannte Schemen fallen und sich menschlich anfühlen.

Und wann ist man dann bereit dazu, mit dem Schreiben loszulegen?

Das ist unterschiedlich und kommt auf die Geschichte an. Krimis beispielsweise brauchen viel Planung, damit der Fall logisch gelöst werden kann. Andere Geschichten müssen nicht von Anfang bis Ende durchgeplant werden. Wichtig ist, sich über die größten Etappen der Geschichte bewusst zu sein, eine gute Vorstellung von den Charakteren zu haben und ungefähr zu wissen, wie die Geschichte enden wird. Man kann sich beim Schreiben auch noch umentscheiden und einen anderen Weg wählen, aber zu Beginn hilft es, diese Dinge zumindest ungefähr zu wissen.

Wie schreibt man spannend und lebendig? 

Schreibstil ist immer subjektiv und hängt von der Person und auch deren Leseerfahrung ab. Mit der Zeit lernt man langsam, was den eigenen Stil ausmacht. Allgemein gilt aber, dass Satzstruktur und -länge variieren sollten und nicht allzu sehr von der Hauptplotline abgewichen werden sollte.

Wie bleibst du motiviert beim Schreiben? 

Wenn die Geschichte schon etwas älter ist und der erste Elan abgeklungen ist, verliert man oft die Motivation, daran weiterzuarbeiten. In dem Fall muss man sich schlicht Stück für Stück wieder einarbeiten, sich mit der Geschichte beschäftigen, bis man wieder so motiviert ist wie am Anfang. Mir hilft es, feste Zeiten zu bestimmen, zu denen ich schreibe. Ich konzentriere mich dann nur auf das Schreiben – selbst wenn es nur zehn Minuten am Tag sind. Es hilft auch, jemandem von der Idee zu erzählen, und die Person dann zu bitten, einen hin und wieder daran zu erinnern. Wenn andere sich auf die Geschichte freuen, bleibt man eher dran. 

Und wenn man doch mal eine Schreibblockade hat?

Gegen Schreibblockaden hilft nur weiterzuschreiben. Man kann auch kurze Geschichten entwerfen, Charaktere entwickeln oder etwas anderes, Leichteres machen, das aber trotzdem die Geschichte weiterentwickelt. Manchmal fährt man sich aber auch fest, dann kann man die Geschichte auch einfach mal kurz zur Seite legen und an etwas anderem arbeiten, um später darauf zurückzukommen.

Der Young Storyteller Award 2025 startet am 23. April 2025 — zum Welttag des Buches. Bis Ende August können junge Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum ihr Buch einreichen. Das Finale mitsamt Preisverleihung findet dann am 10. Oktober 2025 in Wien statt. Weitere Informationen gibt es unter www.story.one/de/young-storyteller-award.

Von Luise Moormann


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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