Foodwatch: Mitmach-Portal soll Hygiene in Restaurants offenlegen
Wo ist das beste Restaurant der Stadt? Wie teuer ist es dort und was steht überhaupt auf der Speisekarte? Solche Informationen gibt es mittlerweile auf fast jeder hauseigenen Internetseite. Alternativ können sich Nutzer durch zahlreiche Online-Bewertungen von Gästen klicken. Doch wie es um die hygienischen Bedingungen steht, zeigt oft erst der Gang ins Restaurant, wenn überhaupt.
Damit soll jetzt Schluss sein: Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat gemeinsam mit der Transparenz-Initiative FragDenStaat am Montag die Online-Plattform „Topf Secret“ gestartet. Damit wollen sie gegen die „Geheimniskrämerei in Lebensmittelbehörden“ vorgehen, heißt es in einer Mitteilung der Organisationen.
Antrag wird an Behörde geleitet
Das Prinzip ist einfach: Verbraucher können unter www.topf-secret.foodwatch.de einen Antrag auf Veröffentlichung der Ergebnisse amtlicher Hygiene-Kontrollen stellen. Dafür suchen sich die Nutzer auf einer interaktiven Karte oder per Suchfunktion den Betrieb aus. Das können Restaurants, Cafés oder auch Tankstellen und Bäckereien sein.
Anschließend öffnet sich ein vorbereitetes Schreiben, in das die Nutzer noch Name, E-Mail- und Postadresse eingeben müssen. Danach wird der Antrag direkt an die zuständige Behörde weitergeleitet. Gelbe Punkte auf der Karte zeigen, dass für diese Adresse bereits ein Antrag gestellt worden ist.
Plattform ist nur Zwischenlösung
Dann müssen die Nutzer geduldig sein. Denn die Behörden antworten meist erst nach mehreren Wochen, räumt Foodwatch ein – wenn sie sich nicht völlig querstellen. Die Plattform soll jedoch nur eine Zwischenlösung sein, erklärt Arne Semsrott, Projektleiter von FragDenStaat. „Je mehr Menschen mitmachen und Anträge stellen, desto mehr Infos kommen ans Licht – und desto größer ist der Druck auf die Bundesregierung, endlich eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die Transparenz zur Regel macht und nicht zur Ausnahme“, erklärt er die Absicht.
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In der Gastronomiebranche stößt die Online-Plattform auf Kritik. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga e.V. (Dehoga) bezeichnet die Initiative gegenüber der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung als „reinsten Populismus“.
„Eine solche Plattform ist in höchstem Maße rechtlich fragwürdig. Gastronomen dürfen nicht leichtfertig und zu Unrecht an den öffentlichen Pranger gestellt werden, durch den ihre berufliche Existenz und Arbeitsplätze gefährdet werden“, warnt die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes, Ingrid Hartges.
In Dänemark hängen Ergebnisse an der Tür
In Sachen rechtlicher Grundlage beruft sich Foodwatch auf das Verbraucherinformationsgesetz (VIG). Andere Länder sind da schon einen Schritt weiter, wie beispielsweise Dänemark. Dort erfahren die Gäste seit 2002 bereits an der Ladentür sowie online in Form von Smileys, wie sauber der Betrieb ist.
Von RND/lml