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Ein innerer Konflikt: Warum ich trotzdem geflogen bin

Ein innerer Konflikt: Warum ich trotzdem geflogen bin
Foto: Unsplash/ Ross Parmly

Busfahrt oder Flugzeug? MADS-Autorin Jacqueline wollte für das Klima eigentlich auf das Flugzeug verzichten. Deshalb hat sie sich trotzdem für die klimaschädlichere Variante entschieden.


Widerwillig und schlechten Gewissens drückte ich den „Buchen“-Button auf der Billigfliegerwebsite. Meine Entscheidung fühlte sich an wie ein Rückschritt: Vegetarisch, müllreduzierend und umweltbewusst lebend würde ich – trotzdem – in das Flugzeug von Berlin nach Toulouse zu meinem Freund steigen. „Klimakiller statt Bus“, dachte ich. Flugscham über mich!

Dabei ist mein innerer Konflikt hier komprimiert auf wenige Sätze. Um fast jeden Preis wollte ich auf das Fliegen verzichten. Eigentlich. Bereits sechs über 20-stündige Busfahrten von oder nach Toulouse habe ich hinter mir. Aber: Beim letzten Mal platzte mir der Kragen. Völlig eingeengt und bei enormer Hitze konnte ich im Nachtbus kaum schlafen. Nach langer Überlegung wählte ich nun den Flug. Und traf damit die ökologisch schlechtere Entscheidung, um zumindest einmal ausgeruht in Toulouse anzukommen. Beim Flug von Berlin nach Toulouse entfallen 328 Kilogramm CO2 auf mich. Zum Vergleich: Bei der Busfahrt wären es mit 48 Kilogramm nicht mal ein Sechstel. Das berechnet mir Atmosfair, eine Organisation für CO2 -Kompensation, auf ihrer Homepage. Über die Seite kompensiere ich übrigens auch meinen Kohlenstoffdioxidausstoß: 8 Euro zahle ich an die gemeinnützige Klimaschutzorganisation. Das Geld investiert Atmosfair dann in Projekte für erneuerbare Energien.

Trotzdem weiß ich, dass es keine dauerhafte Lösung ist, Schaden anzurichten, um ihn mit Ausgleichszahlungen glattzubügeln. Bei meinem innerlichen Streitgespräch zwischen Komfort und Klimaschutz wurde mir auch klar: Umweltbewusstsein ist nun einmal eine Treppe und keine Tür. In vielen kleinen Schritten verbessere ich mich in verschiedenen Bereichen. Deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen, trotzdem stolz auf mich sein zu können. Radikalen Verzicht – sei es Käse oder ebendieser Flug – traue ich mir noch nicht zu. Allerdings reflektiere ich meinen Konsum. Und mache schon verdammt viel richtig. Und von Toulouse zurück habe ich dann wieder den Bus gebucht.

Von Jacqueline Hadasch


Über den Autor/die Autorin:

Jacqueline Hadasch

Jacqueline (24) studiert BWL. Das passende Klischee bedient sie aber wenig. Sie schreibt gern über Nachhaltigkeit und geschichtliche Themen und hat eine Vorliebe für Kaffee.

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