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Warum ich lieber Dokus statt fiktive Serien schaue

Warum ich lieber Dokus statt fiktive Serien schaue
Foto:  Netflix Screenshot

Spannend und lebensnah: Dokumentationen haben viel mehr Binge-Watching-Potenzial als Serien, findet MADS-Autorin Sarah.


Gebannt schaue ich auf den Fernsehbildschirm, wo der neuseeländische Journalist David Farrier in einem atomar verseuchten See in Kasachstan schwimmen geht. Von Freunden wurde mir die Dokumentationsreihe „Dark Tourist“ auf Netflix empfohlen. Während ich früher noch mit ihnen über meinen alten Geschichtslehrer witzelte, dessen Lieblingsfilme afrikanische Tierdokus waren, bin ich mittlerweile genauso: Marie Kondos Aufräumtipps, abgedrehte Bonzen-Muttis bei „Yummy Mummies“ oder kuriose Tiere in „Unbekanntes Afrika“ – ich inhaliere Dokumentationen wie die gesalzenen Chips, die währenddessen neben mir auf dem Sofa liegen.

Erster Oscar für Netflix: eine Doku

Für mich sind Dokus die neuen Serien. Dieser Gedanke verwirrte mich anfangs. Ich zweifelte an mir selbst, dachte: „Jetzt wirst du aber alt!“ oder „Das kommt, wenn man studiert“. Doch ich bin kein Einzelfall. Serien werden nicht nur in meinem Freundeskreis immer beliebter, sondern auch in der Medienwelt und bei den Produktionsfirmen. Seit 2017 vergibt die Berlinale einen Preis für die beste Doku – und Netflix hat 2018 seinen ersten Oscar mit dem Dokumentarfilm „Ikarus“ über Doping im Amateurradsport gewonnen.

Meine Top 5 Netflix-Dokumentationen: Ikarus (2017), Inside Job (2010), Dark Tourist (2018), Cowspiracy (2014), Unsere Erde (2007)

Hatten sie früher noch ein angestaubtes Image, weil sie scheinbar kein anderes Thema als den zweiten Weltkrieg, die ägyptischen Pyramiden und Unterwasserwelten kannten, greifen sie heute spannende und vor allem extrem lebensnahe Themen auf: Warum werden Menschen zu Mördern, wie werden Drogen aus Mexiko in alle Welt geschickt und warum zur Hölle werden manche Menschen wie in „Dark Tourist“ von Katastrophengebieten wie Fukushima angezogen?

Dokumentationen sind authentisch

Die Storys, die hinter den Dokumentationen stecken, sind real. Die fiktive Geschichte eines Serienkillers ist irgendwann auserzählt, ein weiterer Film mit ähnlicher Story wird schnell langweilig. Doch wenn reale Verbrecher ihre Beweggründe erklären, kann man nicht wegschauen. Wie beispielsweise wenn Jhon Jairo „Popeye“ Velásquez Vásquez, der Auftragskiller von Pablo Escobar, in „Dark Tourist“ erklärt, was alles in seinen Aufgabenbereich fiel.

Dokumentationen bedienen die Sensationsgier des Menschen – und die kann in alle Richtungen gehen: Wie lebt es sich als Superreiche („Yummy Mummies“) oder wie sieht Doping im Amateurratsport („Ikarus“) aus?

Natürlich hat jeder Mensch einen anderen Geschmack. Manche mögen geschichtliche Dokumentationen, andere schauen am liebsten Tierdokus und wieder andere wollen spektakuläre Kriminalfälle sehen. Aber eines haben sie gemeinsam: Jede der Geschichten sowie ihre Umstände sind anders. Authentischer geht es nicht – das macht den Nervenkitzel aus. Ganz nach dem Motto: Das Leben schreibt immer noch die spannendsten Geschichten.

Von Sarah Seitz


Über den Autor/die Autorin:

Sarah Seitz

Sarah (22) studiert Politik und Germanistik auf Lehramt und kann sich herrlich über Fußball, Politik und die Welt im Allgemeinen aufregen. Besonders gern auf Papier.

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