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„Die Werwölfe von Düsterwald“: Kann die
Filmadaption überzeugen?

„Die Werwölfe von Düsterwald“: Kann die<br>Filmadaption überzeugen?
Foto: Stanislav Honzik/Netflix

„Die Werwölfe von Düsterwald“ zählt in Deutschland seit Jahren zu den beliebtesten Gesellschaftsspielen und hat längst Kultstatus erreicht. Nun hat sich Netflix an eine Filmadaption gewagt. Doch kann das gutgehen?


„Die Nacht bricht herein. Alle Dorfbewohner schlafen. Nun erwachen die Werwölfe.“ So beginnt das beliebte französische Gesellschaftsspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“, auch bekannt als „Werwolf“. Seit es 2001 erschienen ist, hat sich eine große Fangemeinde etabliert – es folgten drei Erweiterungen, und mittlerweile gibt es sogar Onlineforen, auf denen man „Werwolf“ mit anderen Fans im Internet spielen kann. Dass nun eine Verfilmung gewagt wurde, überrascht also nicht. Doch schon beim ersten Teaser hagelte es Kritiken. Wie gut hat die Adaption also geklappt?

„Die Werwölfe von Düsterwald“: Der Plot

Der Film beginnt damit, dass Familie Vassier das Spiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ vom Dachboden holt und versucht, eine Partie zu spielen. Prompt werden sie in das Spiel hineingezogen und müssen – ausgerüstet mit den Gaben ihrer Charaktere – versuchen, die vier Werwölfe im Dorf ausfindig zu machen, um wieder in ihre eigene Welte zurückzugelangen. Hört sich bekannt an? Kein Wunder, denn der Plot erinnert stark an „Jumanji“.

Was gut geklappt hat …

Dennoch ist die grundlegende Umsetzung des Kartenspiels sehr gut gelungen. Es tauchen die klassischen Charaktere Seherin, Dieb, Blinzelmädchen, Jäger, Werwolf und Hauptmann auf. Außerdem hält sie die Story an den Verlauf des Spieles. Mit untergehender Sonne flüchten alle Dorfbewohner in ihre Häuser, denn zu der Zeit verwandeln sich die Werwölfe und suchen ihr nächstes Opfer. Am nächsten Tag gibt es eine Hinrichtung, bei der eine verdächtige Person als Werwolf angeklagt ist. Die Grundlage mag vielleicht brutal und düster klingen, jedoch hat Netflix es geschafft, die Geschichte als Komödie und Familienabenteuer umzusetzen (Altersfreigabe ab zwölf). Um die ernste Thematik aufzulockern, werden Wortwitze und Situationskomik eingebaut.

… und was weniger gut

Doch obgleich die gängigen Figuren aus dem Spiel im Film zu finden sind, wurden sie sehr stark abgewandelt. Die Seherin kann Gedanken lesen, das Blinzelmädchen ist unsichtbar, der Jäger hat übernatürliche Stärke, und der Dieb wird zu einem Gestaltwandler. Dadurch verliert der Film wiederum an Nähe zu dem Spiel, und die Figuren wirken aus dem Zusammenhang gerissen. Hinzu kommt ebenfalls, dass einige Handlungsstränge inhaltliche Lücken aufweisen oder zu bizarr sind, als dass diese in das Setting hineinpassen würden. Und darüber, wie gut die zwei Musikszenen in den Film passen, lässt sich streiten.

Insgesamt hat sich Netflix nur lose an dem Kartenspiel orientiert und einige Veränderungen umgesetzt. Dennoch ist der Film nicht per se schlecht. Vielmehr ist es ein gelungener Familienfilm, besonders für jüngere und diejenigen, die vielleicht nicht mit dem Kartenspiel vertraut sind. Die Adaption mag zwar einige Lücken mit sich bringen und nicht alle Erwartungen erfüllen, Spaß macht sie aber in jedem Fall. 

Von Charlotte Bergmann


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Über den Autor/die Autorin:

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