Seite auswählen

Werbung

„Der Herr der Ringe: Gollum“ – Flop-Videospiel beerdigt sein eigenes Entwicklerstudio

„Der Herr der Ringe: Gollum“ – Flop-Videospiel beerdigt sein eigenes Entwicklerstudio
Foto: Daedalic Entertainment

Mit „Der Herr der Ringe: Gollum“ ist kürzlich einer der größten Gaming-Flops der vergangenen Jahre erschienen. Nun muss sogar das verantwortliche deutsche Entwicklerstudio schließen.


Auf dem aktuellen Gaming-Markt sind Fans aller Genres es mittlerweile fast schon gewohnt, von den Releases neuer Videospiele enttäuscht zu werden. Oftmals werden Versprechungen aus der Promophase nicht eingehalten, Inhalte fehlen, die Performance stimmt nicht – Entwicklerstudios veröffentlichen schlicht unfertige oder schlechte Produktionen.

Manche Spiele toppen das sogar noch und sorgen schon vor Release für Zweifel an der Qualität – so auch „Der Herr der Ringe: Gollum“. Das Adventure-Game vom deutschen Entwicklerstudio Daedalic Entertainment sah bereits in den Trailern nicht unbedingt nach einem Hit aus, und seit dem Release des Titels ist klar: Das „Gollum“-Game ist das genaue Gegenteil eines Hits.

„Der Herr der Ringe: Gollum“: Was ist schiefgelaufen?

Bereits der Grundgedanke des Videospiels wirft Fragen auf: Wer hat auf ein „Herr der Ringe“-Spiel gewartet, in dem Spielende in die Rolle des unsympathischen Hobbits Gollum schlüpfen? Nun, sicherlich existieren Franchise-Fans, die sich auf ein neues Videospiel rund um die Charaktere in Mittelerde freuen. Fraglich ist aber auch hier, ob sich jemand diese Hauptfigur gewünscht hat, denn der von der Gesellschaft ausgestoßene Hobbit hat im Grunde keine besonderen Fähigkeiten. Was bietet der Charakter also im Gameplay?

Wer sich das Videospiel kauft, bekommt wenig Abwechslung geboten – Gollum hat nämlich auch im Spiel leider keine neuen Fähigkeiten. Das Gameplay besteht aus „Uncharted“-typischen Klettersequenzen mit Parkour-Elementen und Stealth-Missionen, in denen Gollum möglichst unentdeckt bleiben muss, indem er sich in den Schatten bewegt oder sich im hohen Gras versteckt. Hier und da spielen die zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten des Charakters noch eine Rolle, denn Spielende müssen sich an vorbestimmten Punkten des Spiels für eine Seite entscheiden und dann mit der jeweils anderen diskutieren, indem sie die richtigen Dialogoptionen wählen. In Sachen Gameplay hat das Spiel sonst beinahe nichts mehr zu bieten.

Playstation-3-Grafik und Emote-Packs

Die technische Umsetzung des Titels ist beinahe das größte Problem: „Der Herr der Ringe: Gollum“ läuft zwar die meiste Zeit ohne gravierende Fehler, die Steuerung funktioniert dafür aber unsauber, was zu vielen unverdienten Game-Over-Screens führen kann. Zudem sieht beinahe das gesamte Spiel so schlecht aus, als würde es aus einer anderen Konsolengeneration stammen.

Ein Negativ-Highlight versteckt sich noch hinter der Preisgestaltung bei Release: Das Videospiel war als Vollpreistitel angesetzt, bot aber nicht die Qualität eines Vollpreistitels.

Noch lachhafter sind die angebotenen Mikrotransaktionen. Wer beispielsweise Interesse an Emotes für den Charakter Gollum oder der Concept Art des Videospiels hat, kann sich diese „Zusatzinhalte“ (die bei Vollpreistiteln kostenlos integriert sein müssten) für 3 bis 8 Euro dazukaufen. Wer möchte, dass Gollum im Spiel „mein Schatz“ sagt und dabei eine von sechs bestimmten Posen einnimmt, muss zu den 59,99 Euro Kaufpreis also noch ein paar Euro draufzahlen.

Reaktion der Entwickler: Entschuldigung, Preissenkung, Schließung

Es kam, wie es kommen musste: „Der Herr der Ringe: Gollum“ enttäuschte Fans und Spielepresse, Reviews und Bewertungen des Spiels fallen größtenteils vernichtend aus. Bereits am ersten Tag nach Release postete das Entwicklerstudio Daedalic Entertainment eine öffentliche Entschuldigung an die Community.

Kurz darauf senkten viele Anbieter die Preise, um den ohnehin niedrigen Verkaufszahlen entgegenzuwirken – je nach Plattform ist das Spiel aktuell für die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises zu haben. Das reichte ebenfalls nicht aus, um den finanziellen Schaden zu begrenzen, deshalb wurden 25 von mehr als 90 Mitarbeitenden entlassen.

Schließlich folgte die radikalste Sparmaßnahme: Daedalic Entertainment habe beschlossen, die Entwicklung eigener Spiele einzustellen und sich auf das Veröffentlichen und Vermarkten von Fremdtiteln zu konzentrieren, wie die „Games Wirtschaft“ berichtete. „Der Herr der Ringe: Gollum“ war somit das letzte eigens entwickelte Videospiel des Unternehmens.


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet