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„Babylon Berlin“: Warum sich die vierte Staffel der Serie lohnt

„Babylon Berlin“: Warum sich die vierte Staffel der Serie lohnt
Foto: Frédéric Batier/X Filme Creative Pool/SKY/ARD Degeto

Die neue Staffel „Babylon Berlin“, zu sehen in der ARD-Mediathek, führt Zuschauende in das Berlin der Jahre 1931 und 1932. Nicht nur für Geschichtsinteressierte lohnt sich die vierte Staffel der deutschen Serie.


In der neuen Staffel von „Babylon Berlin“ befindet sich die Hauptstadt noch mehr als in den Folgen zuvor im Umbruch: SA und SS bekriegen sich gegenseitig, die NSDAP wird immer mehr zur politisch wahrnehmbaren Bedrohung für die junge Demokratie und konservativ-nationalistische Akteure jubeln ihr zu. Kurzum: Die Stimmung in den neuen Episoden ist düster und bedrohlich.

Allgegenwärtiger Antisemitismus

Dieses ungewisse Bedrohungsgefühl kommt besonders in den Szenen zum Ausdruck, in denen Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) in der SA als politischer Maulwurf die Planung des Oberleutnants Walther Stennes ausspioniert. Schließlich befindet sich Rath mitten im braunen Mob der SA, der zunächst lange ungehindert von der Polizei jüdische Geschäfte überfällt. Antisemitismus ist in den nationalistisch-rechten Kreisen der Serie allgegenwärtig.

Konflikt im Hause Nyssen

Die nationalistische Industriellenfamilie Nyssen spielt dabei eine zentrale Rolle: Alfred Nyssen, ein versnobtes Einzelkind mit einem gehörigen Mutterkomplex, stellt zu Silvester den Reichtum der Familie zur Schau, indem er seine Frau Helga den Diamanten namens „der blaue Rothschild“ tragen lässt. Seine Mutter warnt ihn, doch Nyssen, der sich in seiner manischen Phase gerade mal wieder für den Gott der Welt hält, ignoriert sie.

Und das hat Folgen: Ein jüdischer Juwelier sieht den Diamanten und informiert umgehend seinen Verwandten in New York, er habe das Diebesstück wiedergefunden. Es entspinnt sich eine Kriminalstory samt Entführung, denn Abe Gold aus den USA möchte den Diamanten seines Vater zurückhaben.

„Babylon Berlin“: Drei zentrale Handlungsstränge

Wie die Staffeln zuvor verliert auch die vierte Staffel nie an Spannung. Szenen sind so geschnitten, dass die Zuschauenden trotz der drei parallelen Handlungsstränge nie den Überblick verlieren. Neben der Entführung im Hause Nyssen stehen zwei weitere Verbrechen im Vordergrund, die Gereon Rath und Kriminalassistentin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) beschäftigen.

Die Berliner Unterwelt-Bosse haben sich in einen blutigen Bandenkrieg verwickelt, und viele obdachlose Jugendliche und Kinder sind in Polizeirevier 14 bei Einsätzen verstorben. Charlotte hat einen Verdacht, der sie zu kriminellen Machenschaften der Polizei selbst und Richter Voss führt.

Die letzten goldenen Jahre

Der Titelsong der Staffel „Ein Tag wie Gold“ lässt erahnen, dass es sich um die letzten goldenen Jahre der Republik handelt, bevor das Dritte Reich jüdisches und queeres Leben in Berlin und ganz Deutschland vernichten wird. So leidet man schon jetzt mit den Charakteren mit, von denen man aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Religion bereits weiß, dass die nächsten Jahre schrecklich für sie sein werden. Über allem schwebt dennoch ein Hauch goldener Nostalgie: Die letzten freien Jahre der Weimarer Republik neigen sich ihrem Ende zu.

Von Lisa Neumann


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