Authentische Romantik mit einer Prise Zweifel: „Okaye Tage“ von Jenny Mustard
Von den unverblümten Höhen und Tiefen einer Beziehung erzählen die wenigsten Liebesromane authentisch – doch die Autorin Jenny Mustard wagt genau das mit ihrem Debüt „Okaye Tage“. Das ist ihr alltagsnah und dennoch mit einer Prise Zweifel gelungen, meint MADS-Autorin Chantal.
Der Beginn jedes Verliebtseins ist wie Karussellfahren – doch dauerhaft will wohl niemand in solch einem Gefährt sitzen. So in etwa beginnt die Geschichte von Sam und Luc. Die 28-jährige Schwedin Sam ist für ein Praktikum zu Besuch in London. Auf einer Party trifft sie den 27-jährigen Luc, der nach seinem Uni-Abschluss noch nicht genau weiß, was er vom Berufsleben will. Sie verbringen ein paar schöne Wochen in London zusammen, verlieben sich direkt und wissen dennoch, dass diese Gefühle aufgrund der Umstände nur von kurzer Dauer sein können. Immerhin muss Sam irgendwann wieder zurück nach Schweden – oder?
Abwechselnd aus der Perspektive von Sam und Luc erzählt Jenny Mustard in „Okaye Tage“ diese euphorische Liebesgeschichte, die von einer authentischen und alltagsnahen Romantik geprägt ist. Jedes Karussell kommt einmal zum Stehen – und das ist auch gut so.
Autorin Jenny Mustard wurde selbst in Schweden geboren und lebt in London. Dieser Umstand verleiht dem Buch genau die Authentizität, nach der es verlangt. „Okaye Tage“ ist Mustards Debütroman. Zumindest im Englischen steht schon ihr nächstes Werk fest: Die Coming-of-Age-Story „What a time to be alive“ erscheint am 25. April 2025.
Zwischen dem Augenblick und existenziellen Fragen des Lebens
„Okaye Tage“ erzählt von den unverblümten Höhen und Tiefen, die wohl jede Beziehung auf ihre eigene Art durchläuft. Sie beginnt mit den Fragen, die nur kurzweilig beantwortet werden, und denen, die in der vielleicht nicht mal ganz so entfernten Zukunft beantwortet werden müssen. Besonders die anfängliche Aufregung einer jeden Kennenlernzeit bringt Mustard auf den Punkt. Zu viele Nächte, die man sich um die Ohren haut, obwohl am nächsten Morgen der Wecker früh klingelt. Das kann kein Dauerzustand sein. Die Zweifel, die Sam und Luc von Anfang an mit sich herumtragen, sind pragmatischer Art, verändern sich aber im Laufe der Geschichte passend zu den Lebensumständen der beiden Hauptcharaktere. Lieber ein paar miese Tage zu zweit oder nur okaye Tage alleine? Für Sam und Luc ist die Antwort klar.
Wenn man sich davon losmacht, dass jede Wahl, die man trifft, bis in alle Ewigkeit gelten muss, geht die Geschichte auf. Andernfalls könnte man enttäuscht oder fragend zurückbleiben. So oder so eine wunderbare, aus den üblichen überzogenen Liebesgeschichten herausfallende Story, deren Ende bis zum Schluss nicht sicher scheint – und von der es was zu lernen gibt.
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