Apple will grün werden – und Vorbild für andere Tech-Unternehmen sein
Als ehemalige Leiterin der US-Umweltbehörde weiß Apple-Umweltchefin Lisa Jackson, wie Klimaschutz aussehen kann. Recycelte Materialien in Smartphones und der Gebrauch von erneuerbarer Energie sollen den CO2-Ausstoß senken. Und auch Google und Amazon ziehen mit.
Apple-Umweltchefin Lisa Jackson will den Einfluss des iPhone-Konzerns nutzen, um einen breiteren Einsatz von Recycling und erneuerbarer Energie zu erreichen. Als Leiterin der US-Umweltbehörde unter Präsident Barack Obama habe sie gesehen, wie man mit politischen Entscheidungen von einer bedrohten Zukunft zu einer hoffnungsvolleren kommen könne. „Wir glauben, dass es wichtig, ist, unsere Rolle in der Privatwirtschaft zu nutzen, um Druck für mutiges Handeln beim Klimaschutz zu machen – und mit gutem Vorbild voranzugehen“, sagte Jackson.
Iphone: Apple nutzt recyceltes Aluminium
Ein Beispiel sei der Einsatz seltener Erden aus dem Recycling im neuen iPhone 11 – zum ersten Mal in einem Smartphone. „Wenn wir das machen, können andere es auch“, sagte Jackson. „Wir hoffen, dass diese Entwicklung andere zum Handeln anspornt, damit wir die Nachfrage schaffen können, die man braucht, um dieses recycelte Material noch schneller in einen größeren Maßstab zu bringen.“ Applenutzt bei mehreren Modellen auch Aluminium aus dem Recycling.
Lesen Sie hier: Beste Umweltfotografen 2019: Das ganze Ausmaß des Klimawandels
Jackson: Menschen verlangen nach Wandel
Jackson sieht einen neuen gesellschaftlichen Fokus auf Umweltschutz. „Die Menschen sind ausgehungert nach echtem Wandel und Führung bei diesem Thema und für mich fühlt es sich an als währen wir an einem Wendepunkt angelangt.“ Allein die Tatsache, dass 1,5 Millionen Menschen bei den Klimaprotesten in Deutschland auf die Straße gegangen seien, zeige, dass diesmal etwas anders sei. So glaube sie auch, das Potenzial, gemeinsam „entmutigende“ Klima-Herausforderungen anzugehen, sei größer denn je. „Und Stimmen wie die von Greta Thunberg sind so wichtig für die Klarheit, die wir für unseren Antrieb und Herangehensweise brauchen.“
Apple und Google beziehen Strom aus erneuerbarer Energie
Eine Herausforderung sei, dass viele Unternehmen nicht erkennen, dass man sich nicht zwischen dem Wohl des Planeten und dem eigenen Profit entscheiden müsse. Man brauche smarte und innovative Lösungen, um als Branche den CO2-Ausstoß stark und nachhaltig zu senken. Zugleich bedürfe es staatlicher Regulierung dafür.
Apple hatte im vergangenen Jahr bekanntgegeben, dass alle Standorte des Konzerns komplett mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Inzwischen verpflichteten sich auch 44 Zulieferer des Konzerns dazu. Apple veröffentlicht zu jedem seiner Geräte Angaben zum CO2-Ausstoß, den es über seine Lebenszeit erzeugen dürfte. Beim neuen iPhone 11 etwa rechnet Apple mit 72 Kilogramm CO2 pro Gerät, davon entstünden 79 Prozent bei der Produktion und 17 Prozent bei der Nutzung.
In der Tech-Branche bezieht auch Google seinen gesamten Strom aus erneuerbaren Energien. Amazon kündigte jüngst an, den Energiebedarf zum Jahr 2030 komplett auf erneuerbare Quellen umzustellen.
Auch interessant: Raus aus Kohle und Öl: Große Kapitalanleger wollen Billionen klimafreundlich anlegen
RND/dpa