Anti-Alpha: Rap von Felix Kummer
Zu dröhnenden Trap-Beats rechnet Felix Kummer mit Männlichkeitsidealen ab – und präsentiert melancholisch-nachdenklichen Rap. So klingt Kummers Debüt-Album „KIOX“.
Selbstzweifel, Jungsein in Chemnitz und Angst vor Spießigkeit – auf seinem Debüt „KIOX“ hadert Felix Kummer berührend offen mit sich und der Welt. „Irgendwann ist man zu alt. Zu alt, um jung zu sterben“, säuselt Max Raabe dazu. Anti-Eskalation und für Gemütlichkeit.
„KIOX“ ist voller Wehmut übers Nicht-mehr-20-sein und verzweifeltem Lokalpatriotismus. Aber die „Befindlichkeitsscheiße“ – wie Kummer seine Musik ironisch nennt – ist kein reiner Selbstzweck. Vielmehr zeigt der Kraftklub-Frontmann, wie politisch Persönliches ist. Im Track „9010“ trifft er einen Neonazi, der ihn schon als Jugendlicher verprügelt hat. „Rechte Gewalt ist eben kein neues Phänomen in Chemnitz“, sagt Kummer bei der Eröffnung seines Pop-up-Plattenladens „KIOX“ – eine Hommage an den gleichnamigen Laden seines Vaters.
Zu dröhnenden Trap-Beats rechnet der Anti-Alpha mit Statussymbolen und einem Männlichkeitsideal von Hip-Hop-Kollegen à la Kollegah ab. „Ich mach‘ Rap wieder weich. Ich mach‘ Rap wieder traurig“, verspricht Kummer im Opener. Drastischer geht’s ja kaum.