#deinkindauchnicht: Bloggerin prangert Kinderfotos im Internet an
Soziale Medien sind voll mit Kinderbildern – ohne, dass die Kleinen über die Veröffentlichung entscheiden können. Bloggerin Toyah Diebel fordert mit dem Projekt #deinkindauchnicht einen sensibleren Umgang.
Likes, Herzchen, Daumen hoch – auf der Jagd nach Anerkennung in den sozialen Medien ist Vielen jedes Mittel recht. Für eine möglichst große Aufmerksamkeit und positive Kommentare werden gerne auch mal Kinder instrumentalisiert: die süßen Kleinen in der Badewanne, beim Stillen oder mitten in einem Wutanfall.
Die Berlinerin Toyah Diebel hat die Aktion „Dein Kind auch nicht“ (#deinkindauchnicht) ins Leben gerufen, mit der sie zum Schutz der Privatsphäre von Kindern aufruft. „Wenn man sich wie ich hauptberuflich mit Instagram beschäftigt, fällt auf, dass dort nicht nur Erwachsene eine Bühne haben“, so Diebel zum RedaktionsNetzwerk Deutschland. Intime Aufnahmen von Kindern, die auf dem Töpfchen sitzen, mit Essen vollgeschmiert sind oder gerade aus der Brust ihrer Mutter trinken, sind in den sozialen Netzwerken keine Ausnahme. „Die Kinder können über die Veröffentlichung solcher Aufnahmen noch nicht entscheiden. Ihre Eltern ignorieren und missbrauchen ihr Recht auf Privatsphäre“, so Diebel.
Eltern handelten nicht mutwillig, ihnen fehle die Kompetenz
Der 29-jährigen Bloggerin begegnen ständig Bilder, die sie ärgern. „Ganz schlimm finde ich inszenierte Bilder, bei denen Eltern Produkte zur Vermarktung neben ihre Kinder stellen, die manchmal gar nicht kindgerecht sind, wie Uhren oder Detox-Tee“, erklärt Diebel. Aber es gebe auch Aufnahmen, die von den falschen Leuten missbraucht werden könnten. „In unseren Augen ist ein nacktes Kind vielleicht nur süß, für andere mehr als nur süß“, gibt die 29-Jährige zu bedenken.
Irritierende Bilder sollen wach rütteln
Um darauf hinzuweisen, wie entwürdigend manche Bilder sind, hat sich Diebel zusammen mit ihrem Bekannten und Schauspieler Wilson Gonzalez Ochsenknecht in Situationen ablichten lassen, in denen sonst eigentlich nur Kinder fotografiert werden: Verzweifelt weinend, nackt auf dem Töpfchen, aus einer Brust trinkend. Über den Aufnahmen steht: „So ein Bild von dir würdest du nie posten? Dein Kind auch nicht.“ „Es war schon teils ein unangenehmes Gefühl“, gesteht Diebel.
Von RND/mat