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MADS erklärt: So funktioniert das Wahlsystem in den USA

MADS erklärt: So funktioniert das Wahlsystem in den USA
Foto: Ryan M. Kelly/AP/dpa

Kamala Harris könnte mehr Stimmen der Wählenden bekommen und trotzdem nicht Präsidentin werden? Das ist möglich – und zwar, weil das Wahlsystem in den USA anders funktioniert als in Deutschland.


Die USA sind nicht nur eine der ältesten Demokratien der Welt, sondern auch eine Präsidialdemokratie. Das heißt, die Kandidatinnen und Kandidaten stehen direkt zur Wahl. Deswegen spricht man auch von Präsidentschaftswahlen und nicht von Parlaments- oder Bundestagswahlen wie zum Beispiel in Deutschland. Wahlberechtigt ist in den USA, wer mindestens 18 Jahre alt ist und sich zur Wahl registriert hat.

Wahlsystem der USA: Das Electoral College entscheidet

Am 5. November 2024 wählen die Menschen in ihrem Bundesstaat entweder den republikanischen Donald Trump oder Kamala Harris, die aktuelle Vizepräsidentin der USA und Kandidatin der Demokraten. Zwar gibt es noch weitere Kandidatinnen und Kandidaten, diese werden jedoch im Rennen um die Präsidentschaft keine Rolle spielen. Dabei zählt die Stimme der Wählenden jedoch nicht direkt für das Endergebnis. Die Präsidentin oder der Präsident wird letztendlich von den sogenannten Wahlleuten im Electoral College gewählt. Diese sollen die Stimmen der Wählenden ihres Bundesstaats repräsentieren. Um zu gewinnen, benötigen die Kandidatinnen und Kandidaten mindestens 270 von insgesamt 538 Wahlleuten. Diese Wahlleute verteilen sich auf die 50 Bundesstaaten und Washington D.C. entsprechend ihrer Bevölkerungszahl.

Foto: Jacquelyn Martin/AP/dpa

Winner Takes All

In fast allen Staaten gilt das „Winner Takes All“- Prinzip. Wer die Mehrheit in einem Bundesstaat bekommen hat, erhält auch alle Wahlleute dieses Staates – egal, wie knapp der Sieg war. Trump könnte also in vielen Bundesstaaten nur sehr knapp gewinnen, Harris dafür in wenigen Bundesstaaten mit einem großen Vorsprung – und sie würde die Präsidentschaftswahl trotzdem verlieren. 2016 war das genauso: Hillary Clinton, die demokratische Kandidatin, hatte 48,2 Prozent aller Stimmen für sich gewonnen, Trump nur 46,1 Prozent – und trotzdem wurde er US-Präsident. Es ist also möglich, die Präsidentschaft zu gewinnen, ohne die Mehrheit der landesweiten Stimmen der Wählenden, die sogenannte „Popular Vote“ zu erhalten. Da es auf die Anzahl der gewonnen Staaten ankommt, spielen auch die Swing States eine besondere Rolle. Das sind Bundesstaaten, in denen beide großen Parteien realistische Chancen auf einen Sieg haben. Hier konzentrieren sich die Wahlkämpfe, denn diese Staaten können wahlentscheidend sein. Für die Wahl 2024 gelten sieben Staaten als Swing States: Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina, Pennsylvania und Wisconsin.

Foto: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

Warum ist das Wahlsystem so?

Früher sollte das Electoral College sicherstellen, dass eine informierte und vertrauenswürdige Gruppe die endgültige Präsidentschaftswahl übernimmt. In einer Zeit, in der Pferde das einzige Transportmittel waren, war es zudem praktisch, Wahlleute zu bestimmen, die den Weg nach Washington auf sich nehmen konnten. Dieses Wahlsystem ist seit 1787 in der US-Verfassung verankert. Obwohl sich viele Amerikanerinnen und Amerikaner wünschen, dass die tatsächliche Mehrheit der Stimmen zählt, wird sich das Wahlsystem nicht so schnell ändern. Eine Verfassungsänderung erfordert große Mehrheiten im Kongress. Da Demokraten und Republikaner sich jedoch kaum noch einig sind und beide Parteien glauben, von dem bestehenden System zu profitieren, ist eine Änderung momentan unwahrscheinlich.

Von Luise Moormann 


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Über den Autor/die Autorin:

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