Seite auswählen

Werbung

Verfilmung von „Beautiful Disaster“: Weniger desaströs als gedacht

Verfilmung von „Beautiful Disaster“: Weniger desaströs als gedacht
Foto: DyDxFotografosx/xFuturexImage

Toxische Männlichkeit, Gewaltverharmlosung und eine umstrittene Autorin: Das Buch zu „Beautiful Disaster“ steht durchaus in der Kritik. Doch die kürzlich erschienene Verfilmung überrascht – denn sie ist deutlich besser, moderner und reflektierter als die Buchvorlage, meint MADS-Autorin Jennifer.


„Beautiful Disaster“ ist die Verfilmung einer Romanze auf Grundlage des gleichnamigen Romans aus dem Jahr 2011 von Jamie McGuire. Das Buch hat durchaus problematische Sichtweisen, doch der Film überzeugt durch Humor, das Weglassen kritischer Aussagen aus dem Buch und die Augenhöhe der Hauptcharaktere. In der Geschichte lernen sich Abby und Travis auf dem College kennen. Travis glaubt nicht an Beziehungen und Abby sucht nach ihrer turbulenten Vergangenheit als Kinderpokerstar vor allem Ruhe und Normalität. Trotz einer gewissen Anziehungskraft wehrt sich Abby gegen ihre Gefühle für den Amateurboxer, doch dann verliert sie eine Wette und muss einen Monat lang bei ihm zusammenwohnen. Für Abby ist es der Beginn eines schönen Desasters.

„Beautiful Disaster“: Buch und Autorin in der Kritik

Der New-York-Times-Bestseller wurde damals von Millenials und Gen Z verschlungen und war ein fest etablierter New-Adult-Klassiker der 2010er Jahre. Rückblickend jedoch ist McGuires Roman schlecht gealtert. Liest man das Buch anlässlich seiner Verfilmung erneut fällt es durch Slutshaming, toxische Männlichkeit und Gewaltverharmlosung auf. Hinzu kommt, dass die Autorin in den letzten Jahren auf Social Media verschiedene rassistische und fettphobe Äußerungen traf. Twitter-User teilten den Screenshot eines alten Tweets von McGuire, in dem sie BlackLivesMatter mit dem Ku-Klux-Klan als Terrororganisation gleichsetzte. Auf Twitter und vor allem in englischsprachigen Bücherforen wurde deshalb zum Boykott des Films aufgerufen, sowie angezweifelt, ob sich die Bücher überhaupt für eine Verfilmung eignen würden.

Film: mit lustigen Elementen und ohne problematische Szenen

Trotz dieser Kritik kann der Film positiv überraschen. Dylan Sprouse und Virginia Gardner übernahmen die Hauptrollen, produziert wurde er vom Regisseur der „After“-Reihe Roger Kumble. Natürlich bleibt es eine oberflächliche Geschichte mit überzogenen Plottwists und gewissen Überdramatisierungen, aber es wirkt als hätten die Macher des Films die Problematiken der Ursprungsgeschichte erkannt und wären darauf eingegangen.

Problematische Szenen aus dem Buch wurden ausgelassen und anders als in McGuires Geschichte begegnen sich die beiden Hauptcharaktere auf Augenhöhe. Travis, der vermeintliche Badboy, reflektiert sein Verhalten und im Film werden Themen wie Grenzen setzen, toxische Beziehungen und Männlichkeitsideale angeschnitten. Abgerundet wird all das durch komödiantische Elemente, die entgegen der düsteren Stimmung des Romans, viele Situationen auflockern und die Geschichte lebensnäher erscheinen lassen.

Kein absolutes Muss

Die Herausforderung die Geschichte zeitgemäß zu verfilmen ist geglückt. Hätte es eine weitere romantische Buchverfilmung eines New-Adult-Klassikers geben müssen? Nicht unbedingt. Der Film ist zwar modern umgesetzt, da hören die Überraschungen aber auch schon auf. Seine Handlung ist wenig stringent und ähnlich wie in der Romanvorlage sehr vorhersehbar. Einige Dialoge wirken aufgesetzt und unnatürlich. Je länger man den Film schaut, desto stärker bemerkt man, dass der Film, trotz modernen Anstrichs, die typischen amerikanischen Highschool-/College-Romanzen-Stereotype unter sich vereint.

Wer sich dennoch in ein wenig Teenager-Nostalgie üben möchte und lediglich seichte Unterhaltung sucht, der sollte sich den Film auf jeden Fall ansehen. Besser als das Buch ist er allemal.

Von Jennifer Kramer


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

UNSERE MADS-PARTNER

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet