
Mit essbaren Folien bleibt alles frischer

Wie schön wäre es, wenn Folien nicht mehr aus Plastik, meist Polyethylen, bestünden. Sondern aus einem Material, das keine Belastung für Mensch und Natur ist und den aus Erdöl gewonnenen Folien Konkurrenz macht.
„Es gibt bereits solche Folien“, sagt Ronny Helfensteller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Chemie der Uni Rostock. „Ihr Grundbaustein ist das Milcheiweiß Casein.“ Vorteil: Diese Folien sind biologisch abbaubar. Man könnte sie sogar, ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen befürchten zu müssen, verspeisen. „Die Verpackungen aus dem Protein Casein sorgen zudem für eine längere Haltbarkeit von Lebensmitteln und schützen besser vor Beschädigungen als herkömmliche Folien“, sagt der Chemiker. Jedoch sei die Forschung noch nicht so weit, dass die natürliche Folie auch hitzebeständig sei. Allerdings kann so ein Fakt auch ein Vorteil bei bestimmten Produkten sein. Zum Beispiel könnte portionierter Kaffee samt Verpackung aufgebrüht werden – die Verpackung würde sich dann sozusagen bioverträglich auflösen.
Jede Entwicklung, auch umweltfreundlich etikettierte, wirft jedoch Fragen auf. So auch diese: Wie viel Milch muss demnächst produziert werden, um den Bedarf für die Bio-Folien zu decken? Und was bedeutet das für die Haltung von Milchvieh? Ronny Helfensteller: „Das sind Fragen, an denen gearbeitet wird.“ Denn wenn man ein Problem löse, dürfe nicht ein neues, gravierendes entstehen.
Von Klaus Amberger