
Lesetipps für den Sommer: MADS empfiehlt sechs Bücher für die Ferienzeit

Ob am Strand, im Park oder zu Hause: Guter Lesestoff versüßt den Sommer. Spannende, romantische oder witzige Bücher dürfen in den Ferien einfach nicht fehlen. Sechs Empfehlungen aus der MADS-Redaktion.
Romantischer Uni-Flirt
Olive ist Biologie-Doktorandin an der Stanford University. Sie hat ihr ganzes Leben der Forschung gewidmet und nicht viel Zeit für die Liebe. Doch durch ihre beste Freundin Anh sieht sie sich plötzlich gezwungen, eine Beziehung vorzutäuschen. Aus der Not heraus küsst sie den erstbesten Mann, der ihr über den Weg läuft – keine gute Idee. Denn leider handelt es sich bei ihrem zufälligen Kuss um den strengen Juniorprofessor Adam Carlsen. Dieser ist dafür bekannt, die Arbeiten von den Studierenden in der Luft zu zerreißen. Doch Olive und Carlsen halten es für eine gute Idee, eine Beziehung vortäuschen, die für sie beide von Nutzen sein könnte.

„Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ erzählt von einer akademischen Liebesgeschichte, die perfekt in den Sommer passt. Romantisch, leicht und kurzweilig. Das Ende lässt sich zwar schon nach den ersten fünf Seiten erahnen, doch trotzdem möchte man wissen, wie die Geschichte zwischen Olive und Adam weitergeht. Der Roman eignet sich für Romantiker, die gerne ein bisschen Witz in ihren Büchern haben, und für alle, die selbst gerade im Studium oder in der Ausbildung hängen und manchmal nicht ganz wissen, wohin ihr Weg eigentlich gehen soll.
Spannung: ★
Romantik: ★★★★
Humor: ★★★
Suchtfaktor: ★★★★
Von Alexandra Schaller
Eine tödliche Prophezeiung
Abschalten, zu sich selbst finden, einen entspannten Sommer verbringen: Das ist der Plan von Romy, Aurel und Janis. Dafür scheint das abgelegene, autarke Dorf Ancora perfekt geeignet zu sein. Kein Handyempfang, um sie herum nur die idyllische Natur. Doch die drei werden alles andere als begeistert in Ancora empfangen und wühlen ungewollt die Geheimnisse der Vergangenheit wieder auf. Was ist damals in dem Dorf geschehen, das seine Bewohnerinnen und Bewohner so misstrauisch hat werden lassen? Wer ist die maskierte Person, die nachts vor Romys Fenster auftaucht? Trotz aller Warnungen, die ihnen entgegenschlagen, ist an eine Rückkehr für die drei nicht zu denken. Nicht, bevor sie den Rätseln des Dorfes auf den Grund gegangen sind.
Zu allem Überfluss entdeckt Romy, dass all die merkwürdigen Ereignisse, die ihnen widerfahren, mit einem alten Gedicht übereinstimmen. Einem Gedicht, das mit ihrem Tod endet. Düster, atmosphärisch und fesselnd schildert Colin Hadler das Geschehen. Besonders die Zweischneidigkeit von Natur und Abgelegenheit – einerseits eine Ferienidylle, andererseits lebensbedrohlich – gelingt ihm gut. Neben dem Nervenkitzel im Mystery-Thriller „Ancora – Die Zeit ist gegen dich“ kommt auch der sarkastische Humor des österreichischen Autors nicht zu kurz.
Spannung: ★★★★
Romantik: ★
Humor: ★★★
Suchtfaktor: ★★★★
Von Tom Schwichtenberg
Colleen Hoover und die tiefen Gefühle
In „Summer of Hearts & Souls” schafft es die amerikanische Bestsellerautorin Colleen Hoover wieder einmal, Tränen auf die Buchseiten tropfen zu lassen. Der Roman handelt von der 18-jährigen Beyah, die nach dem Tod ihrer suchtkranken Mutter den Sommer bei ihrem wohlhabenden Vater verbringt. Doch trotz neuer Umgebung und Familie fühlt sich Beyah leer. Die Leere droht sie zu übermannen, bis sie Samson trifft. Denn dieser scheint zwar zunächst das komplette Gegenteil von ihr zu sein, ist innerlich aber genauso kaputt. Eine tiefe Verbindung mit intensiven Gefühlen entsteht zwischen beiden. Doch gibt es ein Geheimnis, das alles ins Wanken bringen könnte.
„Summer of Hearts & Souls“ klingt nach einer klassischen Teenie-Romanze. Und inhaltlich mag das auch stimmen, doch das Buch sticht durch seinen besonderen Stil hervor. Von ansteckender Euphorie bis hin zu zerstörerischer Trauer kann Hoover sämtliche Gefühle auslösen. Die Kulisse der texanischen Golfküste schließlich macht aus dem Buch die perfekte Sommerlektüre, um einen Moment lang der Realität zu entfliehen.
Spannung: ★★
Romantik: ★★★★★
Humor: ★
Suchtfaktor: ★★★★
Von Jule Trödel
Griechische Mythologie und starke Frauen
Sei es „Circe“ von Madeline Miller oder auch „Elektra“ von Jennifer Saint – Neuerzählungen von antiken griechischen Mythen und Sagen sind längst auf Bücherregalen und Book-Tok angekommen. Saints Roman thematisiert den berühmten trojanischen Krieg – was „Elektra“ aber besonders macht, sind keine Kriegserzählungen, sondern die (feministische) Perspektive.
Im Gegensatz zum Ursprungsmaterial liegt der Fokus nicht auf Männern, sondern Frauen. Genauer gesagt auf Kassandra, Klytemnestra und Elektra, die alle drei dem Haus Atreus angehören. Die Autorin zeigt, wie der Krieg ihre Leben und Erfahrungen abseits der Kampflinien beeinflusst, und schildert auf brillante Weise die starken Emotionen und die Komplexität dieser Frauen: Klytemnestras Wut und Qual, Kassandras Kampf um Gehör sowie ihre Verzweiflung und Frustration, Elektras Loyalität und blinde Rachegelüste. All das macht „Elektra“ zu einem empfehlenswerten Buch, sowohl für Mythologiefans als auch für Neulinge.
Die deutsche Übersetzung „Elektra, die hell Leuchtende“ erscheint im Oktober.
Spannung: ★★★★
Romantik: ★
Humor: ★
Suchtfaktor: ★★★★
Von Marie Bruschek
Die erste Liebe und noch viel mehr
Mila ist 16 Jahre alt – und Tochter eines berühmten Schauspielers. Dem scheint sein Ruf wichtiger zu sein als die eigene Tochter. Als Mila mit Schlagzeilen in Los Angeles auffällt, wird sie kurzerhand für den Sommer zu ihrem Opa in eine Kleinstadt in Tennessee verbannt. Dort trifft sie auf Blake, den Sohn der Bürgermeisterin. Die beiden merken schnell, dass sie die gleichen Probleme mit ihren Eltern haben. Doch als aus Freundschaft Liebe wird, tauchen nur noch mehr Probleme auf.
„Becoming Mila“ ist nicht nur eine Liebesgeschichte – auch familiäre Verstrickungen, Freundschaften und Intrigen spielen in der Story eine Rolle. In den Fortsetzungen „Trusting Blake“ und „The Making of Mila and Blake“ schafft es Autorin Estelle Maskame, die Spannung aufrechtzuerhalten und der Beziehung der beiden Teenager immer mehr Tiefe zu geben. Es ist eine junge Liebe mit vielen Hindernissen, in die sich Leserinnen und Leser leicht hineinversetzen können. Und auch das Umfeld von Mila und Blake kommt nicht zu kurz, denn die Nebencharaktere entwickeln sich in den drei Büchern ebenfalls weiter.
Die „Mila“-Trilogie ist bislang nicht auf Deutsch erhältlich.
Spannung: ★★★
Romantik: ★★★★
Humor: ★★
Suchtfaktor: ★★★
Von Lea Stockmann
Viel Wut und noch mehr Schmerz
Wut ist die Ursache des Feminismus. Daher sollten mehr Frauen wütend sein, fordert etwa die schwedische Comiczeichnerin Liv Strömquist. Auch bei Mareike Fallwickl ist die weibliche Wut zentral. In „Die Wut, die bleibt“ ergreifen unbändige Emotionen die Hauptfiguren Lola und Sarah, immer größer und lauter und unaufhaltsamer wird ihr Zorn – aufeinander, ja, noch mehr auf die Männer, die taten- und charakterlos rumstehen und wegsehen, vor allem aber auf alles drumherum, das System.
Vor der Wut kommt die Trauer. Helene, Mutter von Lola und beste Freundin von Sarah, steht beim Abendessen auf, ohne ein Wort zu sagen. Sie geht zum Balkon, sie springt, sie stirbt. Und plötzlich sind da Fragen nach Verantwortung, nach Care-Arbeit und Überforderung in der Pandemie – doch stellen sie sich vor allem den Frauen. Wie schon in „Das Licht ist hier viel heller“, Fallwickls fiktivem Roman über MeToo in der Literaturszene, wechselt die österreichische Autorin gekonnt zwischen den Perspektiven ihrer Figuren. Der Stil ist schnörkellos, aber nicht steril. Jede Seite von „Die Wut, die bleibt“ enthält einen tiefen Schmerz, das Lesen tut weh, und das ist gut so.
Spannung: ★★
Romantik: ★
Humor: ★★
Suchtfaktor: ★★★★
Von Johanna Stein
Warum Lesen guttut
Lesen ist gut für den Körper. Das bestätigen wissenschaftliche Studien. Forscher der amerikanischen Yale University etwa fanden heraus, dass die Lebenserwartung von aktiven Leserinnen und Lesern länger ist als die von Menschen, die nicht lesen. Vor allem Bücher sollen diesen positiven Effekt bestärken, mehr als etwa Zeitschriften.
Eine weitere Erkenntnis, die den Griff zum Lieblingsbuch versüßen könnte: Lesen ist bestes Gehirntraining. So beschreibt es zumindest das Max-Planck-Institut für Psycholinguistik. Menschen, die lesen können, verfügen laut Forschung über eine bessere Leistung des verbalen Kurzzeitgedächtnisses. Zugleich können gute Leserinnen und Leser Bilder, Farben und Symbole besser benennen und das Ende eines gesprochenen Satzes besser vorhersehen. Es lohnt sich also, statt der nächsten Tiktok-Scrollsession lieber ein neues Buch aufzuschlagen.
Von Marie Hobusch
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