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Lehrkräftemangel: Das Problem wird immer größer

Lehrkräftemangel: Das Problem wird immer größer
Foto: Unsplash/Kenny Eliason

Der Bedarf nach Lehrkräften wird Prognosen zufolge in den kommenden Jahren weiter steigen. Pädagoginnen und Pädagogen aus dem Ausland können das Problem nicht allein lösen.


Das Schuljahr hat in den vergangenen Wochen in ganz Deutschland wieder begonnen. Schon jetzt fehlen bundesweit Tausende Lehrkräfte. Und der Mangel wird noch größer. Nach einer Schätzung der Kultusministerkonferenz aus dem Dezember 2020 werden bis 2030 etwa 14.000 Lehrkräfte fehlen. Die Lehrergewerkschaft VBE geht sogar von knapp 160.000 fehlenden Lehrkräften bis 2035 aus.

Das Arabische Berliner Tor e.V. in Reinickendorf: Hier arbeiten Lehrkräfte aus etlichen unterschiedlichen Ländern. Die meisten stammen jedoch aus Jordanien, sind seit 30 Jahren in Deutschland. Auch Iyad Shurafa kam als 20-Jähriger nach Deutschland, um zu studieren: Luft- und Raumfahrttechnik. Damit kann er Mathematik und Physik an Schulen unterrichten. Vor fast 30 Jahren kam er aus Gaza, die politische Lage dort sei beispiellos, sagt er. Doch das Thema Lehrkräftemangel sei in Deutschland besonders schlimm, nicht vergleichbar mit seiner Heimat, meint er. „Und der Bedarf nach ausgebildeten Lehrerkräften steigt weiter, ohne dass wir eine Lösung für unbesetzte Stellen finden.”

Lehrkräftemangel: Ein Lehrer für zwei Schulen

Shurafa arbeitet nicht nur in Reinickendorf, sondern unterrichtet auch an der Refik-Veseli-Schule in Kreuzberg. „Aufgrund des Lehrermangels arbeite ich an zwei Schulen und unterrichte zwei Fächer.“ Wie einige seiner Bekannten, die Fächer wie Elektrotechnik und Informatik studiert haben, arbeitet er als Lehrer, ohne Lehramt studiert zu haben. Als Quereinsteiger musste er bestimmte Voraussetzungen erfüllen, darunter einen 18-monatigen Vorbereitungsdienst. Ausländische Lehrkräfte müssen zudem ihren Abschluss anerkennen lassen und über ein C2-Niveau in Deutsch verfügen.

„Berlin sucht seit Jahren nach einer Lösung für den Lehrermangel“, sagt Shurafa – und fragt sich daher, warum etwa qualifizierte Lehrerinnen mit Kopftuch nicht eingestellt würden. Für ihn steht das Neutralitätsgesetz im Gegensatz zu einem respektvollen Umgang mit anderen Religionen und Kulturen – und ist vor allem in Zeiten des Lehrkräftemangels nicht tragbar. Daneben sieht er weitere Möglichkeiten, wie dem Mangel entgegengetreten werden könne: Der Beruf müsse für Studierende wieder attraktiver werden. „Lehrkräfte brauchen zwei wichtige Dinge: die Zeit und den Freiraum in ihrem Unterricht, um einzelne Schüler und Schülerin unterstützen zu können“, sagt Shurafa. Dafür sollten in seinen Augen die Zahl von Pflichtstunden in den Schulen gesenkt und die Bezahlung verbessert werden.

Von Rita Mahlis


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