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K.-o.-Tropfen: Wie kann man sich schützen?

K.-o.-Tropfen: Wie kann man sich schützen?
Foto: Unsplash/Antoine J.

Die Clubs und Bars öffnen wieder – für viele ein Grund zur Freude. Doch mit mehr Partys steigt auch die Gefahr, Opfer von K.-o.-Tropfen zu werden. Um sich vor den Substanzen zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten – wie Armbänder und spezielle Strohhalme.


Es kann blitzschnell gehen: Ein unachtsamer Moment auf der Tanzfläche oder an der Bar, und das Getränk wurde mit K.-o.-Tropfen oder anderen Substanzen versetzt. Viele dieser Betäubungsmittel sind farb-, geschmacks- und geruchlos. Man kann sie also so gut wie nie bemerken. Die Symptome sind kaum von einem durch Alkohol ausgelösten Rausch zu unterscheiden.

Das Opfer trifft niemals Schuld

„Die Schuld liegt immer bei der gewaltausübenden Person“, stellt Jenny-Kerstin Bauer vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (BFF) klar. Niemals sei das Opfer schuld daran, dass ihm Gewalt zugefügt wurde. Egal, ob es sein Getränk unbeaufsichtigt stehen gelassen habe oder nicht, betont die Expertin vom BFF. Dennoch gibt es Möglichkeiten, sich zu schützen.

Besonders in Bars und Clubs sollte man das eigene Getränk und Freunde im Auge behalten. Getränke von Fremden sollte man ablehnen und Freunde oder Bekannte niemals allein mit Unbekannten mitgehen lassen. Generell ist es wichtig, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und im Zweifel das Getränk doch lieber stehen zu lassen.

Getränke vor K.-o.-Tropfen sichern

Manchmal ist es aber gar nicht so einfach, den Blick unentwegt aufs Glas oder die Flasche gerichtet zu halten. Abhilfe können Silikondeckel für Flaschen oder Überzieher für Gläser schaffen. Diese gibt es bei vielen verschiedenen Anbietern. Die Überzieher für Gläser sind teilweise mit Löchern für Strohhalme ausgestattet und in praktischen Verpackungen in Form eines Schlüsselanhängers zu verstauen.

Foto: Unsplash/Michael Discenza

Aber Vorsicht, die Deckel schützen nur davor, dass Substanzen in das Glas getan werden, nachdem das Getränk eingefüllt oder zubereitet wurde. Ob das Getränk während der Zubereitung schon mit etwas versetzt wurde, kann so nicht festgestellt werden.

Teststreifen ins Glas halten

Von verschiedenen Anbietern gibt es einfache K.-o.-Tropfen-Tests. Einige davon erinnern an Corona-Tests und funktionieren ähnlich. Getränk umrühren, einige Tropfen auf den Test geben und einige Minuten warten. Je nach Testtyp erscheint zum Beispiel eine zweite Linie, wenn das Ergebnis positiv ist. Diese Tests decken meist die am häufigsten benutzen Betäubungsmittel ab, sind allerdings relativ unhandlich. Außerdem gibt es Teststreifen, die direkt ins Glas gehalten werden können und die Farbe ändern, sollten Betäubungsmittel im Getränk sein.

Inzwischen gibt es sogar Armbänder, mit denen man sein Getränk auf K.-o.-Tropfen untersuchen kann. Sie sehen aus wie Festivalarmbänder, bestehen aus Papier und enthalten meist zwei Testflächen. Die Handhabung ist einfach: das Getränk umrühren und einen Tropfen auf die Testfläche geben, zwei Minuten warten und schauen, ob sie sich verfärbt. Die Armbänder eines deutschen Start-ups sind in einigen Drogerien erhältlich. Ein Nachteil: Die meisten Armbänder testen nur auf eine bestimmte Art von K.-o.-Tropfen. Zudem kann kein Wasser getestet werden, da dieses den Test auch positiv färbt.

Vorerst kein spezieller Nagellack

Auch aus den USA werden immer wieder Erfindungen gemeldet, die zum Schutz vor K.-o.-Tropfen entwickelt wurden. Beispielsweise schafften es drei High-School-Schülerinnen, einen K.-o.-Tropfen-Test in einen Strohhalm einzubauen. Ein anderes Unternehmen brachte Becher auf den Markt, die sich bei der Zugabe von Betäubungsmitteln verfärben. Diese Produkte gibt es bislang aber noch nicht auf dem deutschen Markt. Und auch auf einen Nagellack, der sich bei Kontakt mit K.-o.-Tropfen verfärbt, werden Clubbesucher und -besucherinnen noch lange warten müssen. Zwar startete die Entwicklung schon im Jahr 2015, mittlerweile wurden die Versuche zu dem Nagellack jedoch vorerst offiziell eingestellt.

Und wenn es doch passiert?

Foto: Unsplash/Mat Napo

Letztlich sind alle Tests und Sicherheitsmaßnahmen kein einhundertprozentiger Schutz. Daher gilt es auch, Symptome frühzeitig zu erkennen. Dazu gehören: plötzliche Verhaltensänderungen, Blackouts, Kopfschmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Verwirrtheit und Atemnot. Viele dieser Symptome sind auch bei übermäßigem Alkoholkonsum keine Seltenheit. Im Zweifelsfalle sollte man immer einen Arzt oder den Notruf kontaktieren.

Von Emma Fiedler


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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