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„IX“ von Host: Debüt voller Achtziger-Nostalgie

„IX“ von Host: Debüt voller Achtziger-Nostalgie
Foto: Nuclear Blast

Das Debütalbum „IX“ des englischen Duos Host ist eine Ode an die Musik der Achtziger. Die Songs sind zwischen New Wave und Dark Rock angesiedelt. Damit führen die beiden Musiker gleichzeitig ein altes Projekt ihrer Band Paradise Lost fort und sind aktuell wie nie.


Keyboards und langsamer, melancholischer Gesang – das kennt man doch irgendwoher! Das Debütalbum „IX“ des englischen Duos Host ist vergangene Woche erschienen. Dennoch klingt die Musik, als wäre sie viele Jahre älter.

Einnehmender Gothic Rock

Die Mittel sind klar: Host setzen auf die Achtziger, verflechten in den neun Songs die Stilmittel mit Dark beziehungsweise Gothic Rock. Das funktioniert gut: „Tomorrow’s Sky“ geht direkt ins Ohr, bei „Divine Emotion“ läuft es einem beim Hören angenehm den Rücken herunter. Die Atmosphäre des Albums mag vielleicht nichts Neues sein, doch die Art, wie die beiden Musiker Bekanntes neu arrangieren, zieht Hörende dann doch in ihren Bann. Zwar weist das Album einige Stellen auf, die zu abgedreht sind, um groß im Radio gespielt zu werden – beispielsweise das experimentelle Schlussstück „Instinct“ –, doch als Gesamtwerk kann man sich der Düsternis kaum entziehen. Vor allem die Streichinstrumente machen sich im New-Wave-Klang gut.

Hinter Host steckt Metal-Band Paradise Lost

Die dunkle Stimme kann aufmerksamen Hörerinnen und Hörern bereits verraten, dass die Künstler hinter Host sich schon länger im Musikgeschäft tummeln. Sänger Nick Holmes und Gitarrist und Keyboarder Gregor Mackintosh sind eigentlich als Mitglieder der Metal-Band Paradise Lost bekannt. Mit dieser wandeln sie schon lange zwischen den Genres, doch die düstere Stimmung ist ihren Alben gemein. Vor diesem Hintergrund erschließt sich auch der Name ihres neuen Projekts: 1999 veröffentlichten Paradise Lost ein Album namens „Host“. Dieses hatte Anleihen aus dem Synthiepop, war mit Depeche Mode vergleichbar – und damit so weit von dem entfernt, womit die Band angefangen hatte, dass viele Fans den Songs darauf nichts abgewinnen konnten.

Aktuelle Nostalgie

24 Jahre später greifen zwei Bandmitglieder den Stil des ungeliebten Albums also wieder auf. Zwar ist die Band Host keine sture Fortsetzung des Albums, doch einige Elemente stellen Holmes und Mackintosh nun in den Vordergrund. Die experimentellen elektronischen Parts treffen nun außerdem den Nerv der Zeit: Die Achtziger-Jahre sind mit „Stranger Things“ zum Trend geworden, generell leben viele junge Menschen eine Nostalgie für Zeiten aus, die sie nie miterlebt haben. Sogar die Neue Deutsche Welle kehrt zurück. Somit dürften der Synthie-Gothic-Rock von Host auch einigen Anklang unter Musikfans finden, die die Musiker nicht bereits seit Jahren in ihrem Hauptprojekt verfolgen.


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Über den Autor/die Autorin:

Annika Eichstädt

Annika (24) macht ihren Master in Neuerer Deutscher Literaturwissenschaft. Das ist zwar brotlose Kunst, aber sie liest oder schreibt nun einmal den ganzen Tag. Bei MADS rezensiert sie am liebsten Musik oder Serien.

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