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Große Zukunftsangst bei jungen Menschen – was hilft?

Große Zukunftsangst bei jungen Menschen – was hilft?
Foto: Anthony Tran/Unsplash

Ob Klimakrise oder Kriege – die Zukunft scheint derzeit so ungewiss wie lange nicht mehr. Das macht vielen jungen Leuten Angst. Wie schafft man es da, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen? Und was kann man tun, um positiv in die Zukunft zu blicken?


„Ich frage mich, war das schon immer da, dass ich mir zu viele Sorgen mach? Die ganze Stadt ist längst wieder penn’n während ich hier mit meiner Angst Slalom renn’“, lautet der Text des Songs „Nur kurz glücklich“ von Madeline Juno und Max Giesinger. Damit treffen sie ein Gefühl, das viele junge Menschen kennen und teilen: die Angst vor der Zukunft.

Die Nachrichten sind voll von Krisenmeldungen. Jeden Tag hört und liest man von weiteren Angriffen in der Ukraine oder im Nahen Osten, vom wachsenden Rechtspopulismus in Deutschland und Europa, von drohenden Gefahren durch die Klimakrise. Zukunftsangst – ein Gefühl, das bei der derzeitigen globalen Lage mehr als verständlich erscheint. Aber was genau ist eigentlich Zukunftsangst?

Nora Spirkl ist Doktorandin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und forscht zu Auswirkungen der Klimakrise und anderer globaler Krisen auf die psychische Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Unter Zukunftsangst verstehe man Ängste im Zusammenhang mit konkreten Themen, die die Zukunft betreffen, sagt sie – auch wenn der Begriff selbst in der Psychologie bisher nicht etabliert ist. Themen, die junge Menschen am meisten beschäftigen, sind laut Spirkl der Klimawandel und ökologische Themen wie Ressourcenknappheit. Grund dafür ist, dass junge Leute noch mehr Lebenszeit auf der Erde haben und länger mit den negativen Auswirkungen leben müssen. Spirkl weist aber auch daraufhin, dass „wir in Zeiten verschiedener ineinandergreifender gesellschaftlicher und globaler Krisen leben, die in Bezug zur Zukunft stehen. Das löst bei vielen Menschen rational begründete Ängste aus.“

Wege aus der Angst

Auf dieses Angstgefühl kann man auf verschiedene Weisen reagieren. Einerseits kann es zu eigenem, aktivem Handeln führen, um etwas gegen die drohenden Folgen zu unternehmen. Andererseits können aber auch weitere negative Gefühle wie Depressivität oder Hilflosigkeit ausgelöst werden. Verstärkt wird das durch indirektes Erleben von Krisen, zum Beispiel durch Nachrichten, da häufig ein Gefühl der Machtlosigkeit entsteht. Zudem fühlen sich viele junge Leute von der Politik nicht gehört und im Stich gelassen. Auch dieser Eindruck verstärkt das Gefühl, hilflos der Zukunft gegenüberzustehen, ohne diese beeinflussen zu können.

Aber es gibt Wege aus diesem Gefühl heraus. Spirkl spricht vom „Coping“. Dabei handelt es sich um eine Strategie, mit Stress oder Angst umzugehen, um diese zu bewältigen. Es gehe dabei vor allem darum, sich zu überlegen, wie man selbst sinnstiftend zu einer besseren Zukunft beitragen kann, oder sich positive Entwicklungen vor Augen zu führen.

Foto: Samuel Austin/Unsplash

Hoffnung durch konstruktiven Journalismus

Dabei hilft auch, sich auf konstruktive Nachrichten zu konzentrieren. Das können Nachrichten sein, die beispielsweise über Erfolge in der Forschung berichten, die dazu beitragen könnten, die Zukunft besser zu machen. „Natürlich sollte unbedingt korrekt und ehrlich über die Realität der Krisen berichtet werden – und das geschieht teilweise noch zu wenig -, gleichzeitig ist es aber eben hilfreich, effektive und vor allem kollektive Handlungsoptionen mit aufzuzeigen“, erklärt Spirkl.

Deshalb veröffentlicht die „Initiative Nachrichtenaufklärung“ jedes Jahr eine Liste mit Themen, die in den Nachrichten kaum Beachtung bekommen haben oder vergessen wurden. Mit anderen Menschen über diese positiven Themen zu reden kann also auch helfen, Zukunftsangst zu überwinden und zuversichtlich nach vorne zu schauen.

Von Mirja Kaune


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Über den Autor/die Autorin:

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