
Gefährliche Romanze im Weißen Haus: „Royal Blue“ startet auf Amazon

In „Royal Blue“ geht es um eine Liebesbeziehung, die für die US-Präsidentin gefährlich werden könnte. Ein Film mit fast zu makellosen Darstellern und einer wichtigen Aussage, meint MADS-Autorin Lucie.
Der durch Tiktok gehypte Roman „Red, White & Royal Blue” von Casey McQuiston hat auf Amazon Prime seine Filmpremiere gefeiert. Die Romcom spielt in erster Linie zwischen Palastwänden der Royal Family und im Weißen Haus. Denn der britische Prinz Henry (gespielt von Nicholas Galitzine) und der Sohn der US-Präsidentin Alex (Taylor Zakhar Perez) gehen eine Liebesbeziehung ein.
Nachdem sich die anfängliche gegenseitige Abneigung schnell in starke Zuneigung verwandelt, beginnen Henry und Alex eine „lockere“ und vor allem geheime Beziehung zu führen. Denn was eine öffentliche homosexuelle Beziehung für die Wiederwahl der US-Präsidentin bedeuten würde, geschweige denn für den Ruf des Königshauses, wollen sie sich gar nicht ausmalen.
Ernst anmutende Komik
„Royal Blue“ spielt mit der feinen Balance zwischen lockerer Komik und der harten Realität, in der gleichgeschlechtliche Beziehungen soziale Ächtung zur Folge haben können. Beispielhaft ist eine Szene, in der Alex und Henry ertappt werden und übertrieben unglaubwürdig so tun, als wäre gerade nichts zwischen ihnen geschehen. Das scheint auf der ersten Ebene lustig, spiegelt aber gleichzeitig die strenge Moral der konservativen Gesellschaft wider.
„Royal Blue“ mit tadelloser Starbesetzung
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Die Besetzung der beiden Hauptrollen wirkt auf den ersten Blick etwas zu perfekt. Die beiden großen schlanken Darsteller mit Sixpack scheinen zu makellos, um in ihrer stummen Zerrissenheit glaubwürdig zu sein. Aber besonders Galitzine nimmt man die zerbrechlichen Szenen seiner Figur ab, womit er beweist, dass der Anschein trügt.

Zusätzlich punktet der Film mit einigen Starnebenrollen wie Uma Thurman als US-Präsidentin und Stephen Fry als König James III. Während der König als konservativ und verständnislos gegenüber Henrys Beziehung dargestellt wird, reagiert Alex‘ Mutter auf das Outing ihres Sohnes einfühlsam. Sie sucht sogar direkt ein aufklärendes Gespräch bezüglich homosexueller Sexpraktiken, was lustig und rührend zugleich ist.
Auch wenn das Drama sich, ganz im Sinne einer Romcom, am Ende entspannt, kommt ein Appell nicht zu kurz: Jede queere Person hat das Recht, sich zu entscheiden, wann, ob und in welcher Weise sie sich outen möchte. Dass dieses Thema virulent und brandaktuell für junge Menschen ist, beweist zum einen der Tiktok-Erfolg des Romans, aber auch die zahlreichen anderen queeren Filme und Serien, die momentan an den Start gehen.
Von Lucie Mohme
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