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Feuer am Amazonas: Immer mehr Kinder wegen Luftverschmutzung in Klinik

Feuer am Amazonas: Immer mehr Kinder wegen Luftverschmutzung in Klinik
Foto: Leo Correa/AP/dpa

Die Luftverschmutzung über den Waldbrandgebieten am Amazonas hat drastisch zugenommen. Das zeigen Satellitenbilder der europäischen Weltraumagentur Esa. Gesundheitsexperten warnen vor den Folgen: Immer mehr Kinder müssen im Krankenhaus behandelt werden.


Es ist ein riesiger roter Fleck auf der Karte: Satellitenbilder der europäischen Raumfahrtagentur Esa belegen eine drastische Zunahme der Luftverschmutzung über den Waldbrandgebieten am Amazonas. Die jetzt veröffentlichten Aufnahmen zeigten zusätzliches giftiges Kohlenmonoxid und andere Verschmutzung im August, die die Feuer mit sich bringen.

Foto: European Space Agency/dpa

Das durch die Feuer ebenfalls freigesetzte Kohlendioxid könne Einfluss auf das Weltklima haben, erklärte die Esa. „Diese Brände sind nicht nur eine Tragödie für die Umwelt in Bezug auf Waldverlust und Artenvielfalt, sondern sie hinterlassen auch Spuren in der Atmosphäre und beeinträchtigen die Luftqualität und möglicherweise das globale Klima.“

Probleme mit Herz, Kreislauf, Lunge

Die Esa-Aufnahmen zeigen den Unterschied zwischen Juli und August in Bezug auf Kohlenmonoxid in der Luft. Dieser Schadstoff, der oft mit dem Verkehr in Verbindung gebracht wird, zeigt die Zunahme der atmosphärischen Konzentrationen nach den Bränden. Sobald es in der Luft ist, könne es Probleme für den Menschen verursachen, indem es die Menge an Sauerstoff reduziere, die in der Blutbahn transportiert werden kann.

Gesundheitsexperten verweisen auf Studien, denen zufolge Gase und Feinstaub zu Problemen an Herz, Kreislauf und Lungen führen können, besonders bei Kindern und Älteren. Porto Velho, die Hauptstadt des brasilianischen Staates Rondonia, verzeichnet einen Anstieg von Atemwegserkrankungen. Die Zahl der im Kinderkrankenhaus Cosme e Damia behandelten Fälle schnellte im August nach oben.

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Die Amazonas-Wälder sind ein bedeutender Faktor für das Weltklima, weil sie große Mengen Kohlendioxid – eines der wichtigsten Treibhausgase – aus der Luft filtern und den durch Photosynthese daraus abgespaltenen Kohlenstoff im Holz ihrer Bäume einlagern und so auch zur Kühlung des Planeten beitragen.

Mehr als 100.000 Brände in Brasilien

Daten des brasilianischen Weltraumforschungsinstituts Inpe zeigten, dass die Zahl der Brände in ganz Brasilien bei mehr als 100.000 liegt – eine Zunahme um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Präsident Jair Bolsonaro verhängte zwar ein zeitweiliges Verbot für Brandrodungen, verdächtigte aber Inpe-Mitarbeiter, Zahlen über die Rodungen manipuliert zu haben, um ihn bloßzustellen.

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Das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus Atmosphere Monitoring System (CAMS) der Esa meldet, dass die Brände 228 Megatonnen Kohlendioxid und reichlich Kohlenmonoxid in die Atmosphäre ausstoßen. Nach Angaben der Esa ist der Satellit mit einem hochmodernen Tropomi-Instrument ausgestattet, mit dem eine Vielzahl von Spurengasen wie Stickstoffdioxid, Ozon, Formaldehyd, Schwefeldioxid, Methan, Kohlenmonoxid und Aerosole kartografiert werden können.

Alle diese Gase wirken sich auf die Atemluft aus. Die Verschmutzung gefährde das Leben zahlreicher indigener Völker, schreibt die Esa. Die Meteorologieprofessorin Renata Libonati von der Bundesuniversität Rio de Janeiro sagte, neben den Gasen schleuderten die Brände auch massenweise Staubpartikel in die Luft, die durch den Wind sehr weit fortgetragen würden. „Die Auswirkungen der Brände gehen weit über die brennenden Wälder hinaus“, sagte sie der Nachrichtenagentur AP.

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Der Direktor des Esa-Erdbeobachtungsprogramms, Josef Aschbacher, warnte vor der globalen Zunahme der Feuer: „In den letzten Monaten haben wir immer mehr Vegetationsbrände auf unserem Planeten beobachtet, in Brasilien, Sibirien, Grönland, Afrika, Spanien, Griechenland und an vielen anderen Orten. Die Erdbeobachtungs-Satelliten beobachten diese genau, um Menschen und Politik mit unbestrittenen Fakten über unseren sich verändernden Planeten zu informieren.“

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Von Sonja Fröhlich/RND


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