Die besten Gin-Rezepte
Der farblose Wacholderschnaps erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Drei Blogger stellen deshalb hier ihre Lieblingsrezepte vor.
Gin Dudl
Gin bzw. Gin Tonic habe ich schon vor einiger Zeit für mich entdeckt, aber mein absoluter Favorit ist und bleibt der Gin Dudl. Diesen Cocktail habe ich das erste Mal in Österreich als Aperitif getrunken – und war sofort begeistert. Der Gin Dudl ist herrlich prickelnd, erfrischend kräuterig und leicht süß! Das perfekte Getränk für laue Herbstabende oder erholsame Stunden vor dem Kamin.
So geht’s
1 Teil Gin, 2 Teile Almdudler, drei Eiswürfel und eine Scheibe Zitrone in ein Glas geben und umrühren, fertig.
– das wird gebraucht: Gin, Almdudler, Eiswürfel, eine Zitrone
Über das Blog
Basteln, werkeln, malen, gestalten, dekorieren, backen und kochen – Lena Mandler liebt es, die Dinge selbst anzupacken. Etliche DIY-Projekte hat die Architektin aus Hessen bereits umgesetzt, seit 2014 bloggt sie darüber auf www.grey-crown.blogspot.com. Anfangs noch unsicher, ob die Sache etwas für sie ist, betreibt die 32-Jährige ihren Blog inzwischen mit großer Leidenschaft: „Ich brauche das kreative Chaos und habe viel Freude daran, meine Ideen mit anderen zu teilen.“ Wie sie sich als Bloggerin nennt, musste Mandler übrigens nicht lange überlegen: Grau ist Mandlers Lieblingsfarbe, Krone ihr Mädchenname – et voilà.
Kokos-Ingwer-Drink
Die herrliche Schärfe vom Ingwer, leichte Exotik vom Kokoswasser und erfrischende Spritzigkeit vom Sodawasser – unser Kokos-Ingwer-Drink ist wunderbar erfrischend und geschmacklich mal etwas anderes. Das perfekte Gin-Getränk für die kühle Herbstzeit.
So geht’s
Erst Eiswürfel, Ingwerlikör und Gin in ein passendes Cocktailglas geben und mit Kokoswasser und Soda aufgießen. Anschließend mit zwei frischen Ingwerscheiben und einem Thymianzweig garnieren. Chin-chin!
– das wird gebraucht: 4 cl Ingwerlikör, 3 cl Gin, 8 cl Kokoswasser, 4 cl Soda, 3 Eiswürfel, 2 Ingwerscheiben, 1 Thymianzweig
Über das Blog
„Handarbeit ist ein super Ausgleich zum stressigen Alltag“, da sind sich Anna Heuberger und Petra Gschwendtner einig. Seit 2012 betreiben die beiden Österreicherinnen das DIY-Blogazine www.welovehandmade.at, bei dem sich alles ums Thema Selbermachen dreht. Dabei teilen sie ihre DIY-Anleitungen, Rezepte und Ideen nicht nur im Internet, sondern auch bei Workshops, die sie in Wien und Umgebung anbieten. Ihr Motto „Craft – Inspire – Celebrate“ passt letztlich auch zu ihrer Vorliebe für Gin. „Unser Lieblingscocktail mit Gin ist der Gin Gin Mule. Aber auch ausgefallenere Varianten, wie unser Kokos-Ingwer-Drink, schmecken ganz fabelhaft.“
Spicy Gin Tonic
Für mich ist ein klassischer Gin Tonic eigentlich das Beste, das man mit Gin anstellen kann. Will ich meinem Drink aber noch einen besonderen Dreh geben, mische ich frische oder getrocknete Botanicals hinzu – von Rosmarin bis rosa Pfeffer ist alles möglich. Nichts finde ich allerdings geschmacklich spannender als die Kombination mit Chili wie bei meinem Spicy Gin Tonic.
So geht’s
4 cl bis 6 cl Gin, 160 bis 200 ml Tonic Water, vier Eiswürfel und eine rote Thai-Chili in ein Glas geben, umrühren, fertig.
– das wird gebraucht: Gin, Tonic Water, Eiswürfel, eine rote Thai-Chili
Über das Blog
Maximilian Mende macht man in Sachen Gin nichts vor: Vor sechs Jahren hat er das Trendgetränk für sich entdeckt, seither hat er mehr als 650 verschiedene Sorten Gin probiert und bloggt über seine Erlebnisse auf www.ginnatic.com. Ein guter Gin, so der 30-jährige Bayer, sollte keine scharfe Alkoholnote haben, sondern den Duft und Geschmack der Botanicals (insbesondere Wacholder), aus denen er gemacht ist, tragen. „Außerdem macht guter Gin keine Kopfschmerzen“, erklärt er. Mende, der inzwischen 512 Flaschen Gin zu Hause hat und sich selbst als „Ginfluencer“ bezeichnet, glaubt nicht an das Ende des Gin-Booms: „Ich glaube sogar, dass wir gerade erst am Anfang stehen.“
Interview: Der Geist von gutem Gin
Was macht Gin zum Trendgetränk, wie destilliert man ihn selbst und wer tritt seine Nachfolge an? Die Gin-Experten Alois und David Gölles über die Geheimnisse des Wacholderschnapses
Gin hat in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Boom erlebt. Können Sie sich das erklären?
Alois Gölles: Ich denke noch an die ersten Räusche in meiner Jugendzeit, so in den späten Siebzigerjahren. Da war auch des Öfteren Gin mit im Spiel. So hat eben jedes Getränk seine Zyklen, seine Hochphasen und seine Durststrecken.
David Gölles: Gin hat im Gegensatz zu vielen anderen Bargetränken, wie etwa Whisky oder Rum, einen maßgeblichen Vorteil: Während Letztere lange in teuren Eichenfässern lagern müssen, kann man Gin theoretisch heute produzieren und morgen verkaufen. Da man außerdem in seiner Rezeptur nahezu unbegrenzte Möglichkeiten hat (lediglich die Verwendung von Wacholder ist gesetzlich vorgeschrieben), ist derzeit auf dem Ginmarkt für jeden Geschmack etwas dabei. Diese beiden Argumente erklären für mich, warum es auf der einen Seite eine immer größer werdende Flut an Produzenten, auf der anderen Seite auch immer mehr dafür empfängliche Konsumenten gibt.
Woraus besteht Gin? Ich habe mal gehört, Gin ist nichts weiter als ein mit Wacholder aromatisierter Korn. Stimmt das?
David: Die einfachste Version des Gins ist tatsächlich nichts weiter als ein aromatisierter Korn. Kräuter werden in Alkohol angesetzt und danach wieder entfernt – fertig ist der Gin. Im Premiumsegment, in dem sich häufig die kleineren Marken aufhalten, sprechen wir jedoch meist von „London Dry Gin“. „London Gin“ bedeutet, dass alle Botanicals gemeinsam im Grundalkohol angesetzt, also mazeriert, und danach noch einmal destilliert werden. Dies ist deutlich aufwendiger, teurer, aber auch geschmacklich interessanter, als einfach nur einen Ansatz mit Alkohol zu machen. Das „dry“ erklärt, dass nachträglich kein Zucker hinzugefügt wird.
Was macht einen guten Gin aus?
Alois: Beste Wacholderbeeren, frische Botanicals und eine saubere Destillation.
David: Als Konsument ist für mich jeder Gin gut, der mir persönlich harmonisch erscheint und schmeckt. Als Produzent sehe ich es etwas differenzierter. Auch wenn mir in manchen Produkten die Auswahl der Botanicals nicht direkt zusagt, beurteile ich doch eher die Handwerkskunst der Produzenten. In meinen Augen gibt es hinter jedem Gin eine Idee – die gelungene Umsetzung dieser, unter Verwendung ausgezeichneter Rohstoffe, zeichnet für mich einen guten Gin aus.
Herr Gölles senior, Sie haben Ende der Siebzigerjahre als Hobby angefangen, Obst zu veredeln. Heute zählt Ihre Brennerei zu den renommiertesten der Branche. Woher stammt Ihre Leidenschaft für Hochprozentiges?
Alois: Als Obstbauer war es naheliegend, unsere Früchte auch weiter zu veredeln. Neben Fruchtsaft, Fruchtweinen und Essig erzeugte ich seit 1979 auch Obstbrände. Übrig geblieben sind feine Essige und edle Brände, welche heute noch das Rückgrat unseres Betriebes darstellen.
Herr Gölles junior, Sie haben sich jüngst mit einer kleinen Gin-Manufaktur selbstständig gemacht. Wann haben Sie Ihren ersten Gin destilliert?
David: Ende 2015. Für den großen Gin-Boom war ich auf jeden Fall schon zu spät dran – gerade deshalb habe ich mich jedoch auch nicht gestresst. Ich habe insgesamt 28 verschiedene Versionen destilliert, bis ich mit dem Produkt zufrieden war. Das war im März 2017. Drei Monate später habe ich dann die erste fertige Flasche verkauft.
Jüngst haben Sie beide ein Buch über Gin, Bitter und Wermut herausgebracht. Darin geht es um die Geschichte, Zutaten und Herstellung dieser Spirituosen, aber auch um Rezepte für gute Drinks. Welches ist denn Ihr Lieblingsrezept mit Gin?
Alois: Gin Tonic mit Gurke und Pfeffer.
David: Ich liebe den Negroni (Anm. d. Red.: ein Mix aus Gin, Wermut und Campari). Kein Drink für jeden Tag, aber ab und zu abends an der Bar ist er einfach unschlagbar.
Es gibt zunehmend Menschen, die versuchen, Gin selber anzusetzen. Kann das gelingen?
Alois: Das reine Ansetzen kann nicht gelingen, es wird nur mäßige Resultate ergeben. Wenn man wirklich etwas qualitativ Hochwertiges will, muss man den Ansatz auch destillieren.
Was braucht man zum Selber-Destillieren?
David: Im Prinzip reicht bereits ein kleiner Brennkessel, den man vielerorts kaufen kann. Alles andere, etwa das Ansetzen, kann in haushaltsüblichen Gefäßen passieren.
Nachdem in den vergangenen Jahren eine Gin-Manufaktur nach der anderen eröffnete, heißt es inzwischen, die Blütezeit des Gins sei vorbei. Wie sehen Sie das?
David: Ich sehe, dass Gin in London bereits seit zehn Jahren boomt, in Berlin seit etwa sieben, in Wien seit fünf und bei uns in der Oststeiermark seit gerade mal einem Jahr. Daher mache ich mir keine Sorgen, dass der Ginkonsum in den nächsten Jahren einbrechen wird. Ich glaube eher, dass die Anzahl der Produzenten wieder etwas abnehmen wird.
Wenn Gin irgendwann doch verschwindet, wer wird sein Nachfolger?
Alois: Momentan sehe ich einige traditionell hergestellte Bitter, aber auch klassischen Wermut.
David: Genau. In Insiderkreisen wird häufig Wermut auf diese Frage genannt. Als Nachfolgekandidat gilt aber auch Rum.
Von Sophie Hilgenstock