„365 Days – Dieser Tag“: Viel Sex, wenig Handlung
Nach dem Hype um das polnische Erotikdrama „365 Tage“ aus dem Jahr 2020 ist jetzt die Fortsetzung „365 Days – Dieser Tag“ erschienen. Der Netflix-Film um Mafiaboss Massimo und seine Nun-Ehefrau Laura enttäuscht auf ganzer Linie, meint MADS-Autorin Lea.
Der Film verherrliche sexuelle Gewalt und eine Entführung: So lautete die Kritik am Erotikdrama „365 Tage“, das vor zwei Jahren auf Netflix erschien. Erfolgreich war die polnische Produktion trotzdem. Und auch der nun erschienene Nachfolger „365 Days – Dieser Tag“ ist bereits kurz nach Veröffentlichung auf Platz eins der deutschen Netflix-Charts gelandet. Zwar ist der Film deutlich weniger gewaltverherrlichend als der erste Teil – den Hype verdient er dennoch nicht.
Massimo und Laura sind mittlerweile verheiratet. Sie ist die gelangweilte Ehefrau ohne Aufgaben, er der stets beschäftigte, kontrollsüchtige Mafiaboss. Laura versucht, ihren Alltag im goldenen Käfig so spannend wie möglich zu gestalten, und gibt Massimo immer wieder zu verstehen, dass er sie nicht kontrollieren kann. In ihrer Langeweile fühlt sie sich zu dem neuen Gärtner Nacho hingezogen, und das Ehepaar entfernt sich immer weiter voneinander.
„365 Days – Dieser Tag“: Eher Musikvideo als Film
Das große Problem der Fortsetzung: Sie hat kaum Handlung. Die Dialoge können die Story nicht voranbringen, nach jedem zweiten Satz beginnt grundlos neue Musik zu spielen. Massimo und Laura streiten immer wieder über belanglose Dinge und haben alle fünf Minuten Sex. Der Gärtner und ein geheimer Zwillingsbruder sollen Spannung bringen, doch ihre Handlungsstränge werden nicht bis zum Ende ausgeführt. So stiften die neuen Charaktere nur Verwirrung.
Während der erste Teil noch eine – zugegeben äußerst klischeehafte – Story zum Leben erwecken konnte, ist „365 Days – Dieser Tag“ nur noch übermäßig sexualisiert und lässt eine durchdachte Geschichte vermissen. Darüber kann auch die atemberaubende Kulisse auf Sizilien nicht hinwegtäuschen.
Von Lea Stockmann
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